In Mexiko spielen Traditionen und Katholizismus für den Großteil der Bevölkerung eine wichtige Rolle. Trotz vieler Gemeinsamkeiten gibt es in den 31 Bundesstaaten Mexikos sehr unterschiedliche Ansichten und Freiheiten in Bezug auf Liebe und die Geschlechterrollen.
Love Hotels vs. jungfräuliche Ehe
Der Film begleitet ein junges katholisches – und jungfräuliches – Paar aus dem wohlhabenden und konservativen Yucatán vor und während ihrer prunkvollen und traditionellen Hochzeit.
In Mexiko-Stadt interpretiert man die Regeln des Katholizismus freier – hier besucht ein junges, unverheiratetes Paar regelmäßig eines der verbreiteten "Love Hotels", da Sex im Elternhaus streng verboten ist.
Wo Transgender verehrt und "Narcos" Prinzen sind
Im Laufe des Films lernen die Zuschauerinnen und Zuschauer auch eine/einen "Muxe" kennen, einen Transgender.
In der Stadt Juchitán in der südlichen Küstenregion werden Muxes nicht nur akzeptiert, sondern gefeiert und verehrt. Der Bundesstaat Oaxaca erkennt Muxes bereits seit Jahrhunderten offiziell als drittes Geschlecht an.
Eine Wende nimmt der Film im Bundesstaat Sinaloa. Hier geben Drogenkartelle den Ton an – auch in der Liebe. So paradox es klingen mag: Der Märchenprinz ist hier ein Drogenboss. Frauen geben alles dafür, um von einem "Narcos" auserwählt zu werden.
Der Film begleitet eine sogenannte Buchona bei ihrer 20. Schönheitsoperation. Seit acht Jahren ist sie mit einem angesehenen Drogenhändler zusammen und muss dafür extremen Schönheitsidealen entsprechen.
Mexiko - trauriger Vorreiter bei Femiziden
Die Frau als Lustobjekt des Mannes – dieses Bild wird auch durch das mexikanische Fernsehen verbreitet. Nicht nur die in Mexiko sehr beliebten Telenovelas verharmlosen Gewalt an Frauen.
Bereits in Zeichentricksendungen für Kinder ist die Darstellung der ungleichen Rollenverteilung der Geschlechter üblich. Traditionelle Rollenbilder, der Einfluss der Drogenkartelle und die Verharmlosung und Verherrlichung von Gewalt gegenüber Frauen – das alles trägt dazu bei, dass Mexiko trauriger Vorreiter bei Femiziden ist.
Etwa elf Frauen werden in Mexiko täglich ermordet, knapp 1000 pro Jahr werden von Menschenrechtsorganisationen als Femizide eingestuft. Die Dunkelziffer ist vermutlich viel höher. Häufig werden Femizide von der mexikanischen Justiz als Suizid abgetan, die Täter nicht zur Verantwortung gezogen.
Ein Land zwischen Tradition, Fortschritt, Drogenhandel und Gewalt – so kontrastreich ist Mexiko auch in Bezug auf die Liebe.