Junge Erwachsene mit Behinderung haben oft keinen klassischen Schulabschluss. Deshalb können sie keine übliche Ausbildung machen. Jan Heinrich Schulze absolvierte einige Praktika in Werkstätten, schließlich wählte er den Fachbereich Logistik und Verpackung.
Manchmal wird alles zu viel
Er hat frühkindlichen Autismus. Seit Sommer 2023 arbeitet der Berliner nun bei WERGO, der Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Berlin-Weißensee. Jan Heinrich Schulze konfektioniert Briefumschläge, macht Kundenbesuche, be- und entlädt Paletten.
Sein Arbeitstag hat sechs Stunden, er kann jederzeit Pausen machen. "Das ist wichtig für mich!", erzählt der 20-Jährige. "Manchmal wird mir alles zu viel: die Stimmen der Kollegen, die Geräusche in unserem Arbeitsraum. Dann habe ich eine Reizüberflutung."
Das Ziel im Blick
In solchen Fällen kann er seine Aufgaben in einem separaten Raum erledigen. Zum Ausgleich kann er auch an begleitenden Maßnahmen teilnehmen. Jan Heinrich Schulze hat die Kunsttherapie gewählt. Hier kann er sich seinen Spezialinteressen widmen und sich mit dem Thema Erwachsenwerden kreativ auseinandersetzen.
An der Volljährigkeit findet Jan Heinrich Schulze einiges gut:
Trotzdem wollte er zuerst nicht erwachsen werden, vertraut er einer Kollegin im Gespräch an. "Ich fand Kind sein viel schöner."
Die Arbeit in der Verpackung macht ihm Spaß, doch sein eigentlicher Traumjob ist es, in einem Büro zu arbeiten. Jan Heinrich Schulze hat auch schon einen Plan, wie er den Sprung in seinen Wunschberuf schaffen könnte. Mit diesem Ziel im Blick, so glaubt er, "wird auch das Erwachsensein viel schöner sein".