Fico lebensgefährlich verletzt
Der slowakische Regierungschef Robert Fico ist bei einem Attentat lebensgefährlich verletzt worden. Mehrere Schüsse seien auf den Regierungschef abgefeuert worden, hieß es in einem am Mittwochnachmittag veröffentlichten Post in seinem Facebook-Profil.
Medienberichten zufolge wurde er nach einer Kabinettssitzung in der Kleinstadt Handlová, rund 150 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Bratislava, angeschossen und dabei im Unterleib getroffen. Die Regierung spricht von einem „Mordanschlag”. Fico wurde per Hubschrauber in eine Klinik in die nahegelegene Stadt Banska Bystrica geflogen. Der Angreifer konnte Medienberichten zufolge festgenommen werden. Die genauen Hintergründe zur Tat sind bisher unklar.
Politiker aus ganz Europa reagierten schockiert auf das Attentat. Bundeskanzler Scholz verurteilte die Schüsse: „Die Nachricht vom feigen Attentat auf den slowakischen Ministerpräsidenten Fico erschüttert mich sehr”, schrieb er auf der Online-Plattform X. „Gewalt darf keinen Platz haben in der europäischen Politik. In diesen Stunden sind meine Gedanken bei Robert Fico, den Angehörigen und den Bürgerinnen und Bürgern der Slowakei.”
Was wir bisher wissen: Darüber spricht ZDFheute live mit ZDF-Korrespondentin Britta Hilpert aus Bratislava.
Erst seit Oktober 2023 im Amt
Fico war bereits von 2006 bis 2010 und von 2012 bis 2018 Regierungschef und führte die Slowakei 2007 in den Schengen-Raum und 2009 in die Eurozone. Nach dem Mord am Investigativ-Journalisten Jan Kuciak und seiner Verlobten Martina Kusnirova 2018 wurden im Zuge der Ermittlungen große Korruptionsnetzwerke aufgedeckt, in die auch hohe Staatsbeamte verstrickt waren. Fico musste unter dem Druck von Massenprotesten zurücktreten.
Überraschende Wiederwahl
Entgegen erster Prognosen haben die linksnationalen Sozialdemokraten des ehemaligen Langzeit-Regierungschefs Robert Fico die Parlamentswahl 2023 in der Slowakei gewonnen. Fico hatte erst vor wenigen Tagen der liberalen Opposition vorgeworfen, ein Klima der Feindschaft gegen die Regierung zu schaffen. Es sei nicht auszuschließen, dass es in einem solchen Klima irgendwann zu einer Gewalttat komme.
Mit Material von dpa, ZDF
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