Tesla-Werkserweiterung: Gemeinde Grünheide stimmt dafür

    Bau eines Güterbahnhofs:Gemeinde Grünheide für Tesla-Werkserweiterung

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    Die Gemeindevertretung von Grünheide hat für den Bebauungsplan zur Erweiterung des Tesla-Fabrikgeländes gestimmt. Elf der 19 Gemeinderatsmitglieder stimmten dafür.

    Brandenburg, Grünheide: Blick am frühen Morgen auf ein kleines Waldstück im Vordergrund und dem Tesla-Werk im Hintergrund.
    Grünes Licht für die Erweiterung des Tesla-Werks in Grünheide
    Quelle: Joerg Carstensen/dpa

    Unter Polizeischutz hat der Gemeinderat in Grünheide grünes Licht für die Pläne von Tesla zum Bau eines Güterbahnhofs und einer Lagerfläche gegeben. Elf der 19 Gemeinderatsmitglieder votierten am Donnerstag für den entsprechenden Bebauungsplan.
    Damit darf der US-Elektroautobauer Wald roden, um dort einen Bahnhof zum Abtransport der Fahrzeuge sowie weitere Logistikanlagen zu errichten. Tesla erklärte, der nun beschlossene Bebauungsplan schaffe die planerischen Voraussetzungen für eine stärkere Nutzung der Schiene. "Dies ist Teil der mittel- und langfristigen Planungen von Tesla."
    Brandenburg, Grünheide: In der Nähe des Zauns, wo sich das Protestcamp befindet, finden auf dem Gelände des Tesla-Werks Bauarbeiten statt. Heute Nachmittag wird sich die Gemeindevertretung von Grünheide in der Müggelspreehalle im Ortsteil Hangelsberg mit Erweiterungsplänen von US-Elektroautobauer Tesla befassen.
    Streit um die geplante Tesla-Werkserweiterung in Grünheide: Anwohner und Umweltschützer protestieren.16.05.2024 | 1:27 min

    Debatte in Gemeinderat: "Es wurde hitzig debattiert"

    In der Mehrzweckhalle, in der der Gemeinderat seit längerem zu Tesla-Themen tagt, verlief die Sitzung über weite Phasen lebhaft und laut. Rund 200 Menschen waren gekommen, um die Sitzung zu beobachten - darunter viele Bürger aus Grünheide, aber auch einige Tesla-Gegner, die zum Teil mit dem Zug aus Berlin angereist waren. Immer wieder wurde es laut, wenn Tesla-Gegner und Befürworter der Tesla-Pläne sich Wortgefechte lieferten, immer wieder rief die Gemeinderatsvorsitzende Pamela Eichmann zur Ordnung.
    ZDF-Reporterin Nicola Albrecht sagte zu der Debatte: "Es ging ziemlich heiß her, es wurde hitzig debattiert. Man muss im Hinterkopf behalten, dass bei der Bürgerbefragung 62 Prozent gegen den Ausbau waren."

    Es ist natürlich eine Entscheidung, die der Gegner nicht akzeptieren wird. Die Bürgerinitiative wird versuchen, mit rechtlichen Mitteln dagegen vorzugehen.

    Nicola Albrecht, ZDF-Landesstudio Brandenburg

    Polizisten tragen einen Aktivisten von der Zufahrt zum Flugplatz Neuhardenberg weg.
    In Brandenburg gab es Proteste gegen die geplante Werkserweiterung von Tesla.10.05.2024 | 1:21 min

    Tesla-Werk: Umstrittene Erweiterung

    Die Erweiterung des Geländes ist seit Langem umstritten: Umweltaktivisten hatten die Gemeindevertreter aufgefordert, dagegen zu stimmen. Das Unternehmen von Elon Musk möchte sein Gelände in der 9.200-Einwohner-Gemeinde erweitern.
    Der Bebauungsplan wurde nach viel Kritik überarbeitet, so dass weniger Wald abgeholzt werden soll als ursprünglich vorgesehen. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hatte an die Demonstranten appelliert, friedlich zu protestieren.

    Gemeindevertreterin spricht von gutem Kompromiss

    Kurz vor der Abstimmung sprach sich die Vorsitzende der ehrenamtlich arbeitenden Gemeindevertretung, Pamela Eichmann (SPD), für die Erweiterungspläne aus. Sie sagte im Deutschlandfunk:

    Der geplante Güterbahnhof entlastet die Bürger dann von 1.900 Lkw-Fahrten am Tag.

    Pamela Eichmann, Gemeindevertretung

    Gebunden sei man dabei an den Zeitplan der Bahn, die bis 2026 bauen müsse. Sollte das nicht klappen, würden ab 2030 die Zugverbindungen für Grünheide deutlich schlechter werden. Sie und ihre Kollegen entschieden unabhängig von Tesla über den Bebauungsplan, betonte sie. "Von Tesla haben wir gar keinen Druck."
    Quelle: dpa, Reuters, ZDF

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