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Wie ein Herzinfarkt: Broken-Heart-Syndrom

Gebrochenes Herz

Zwar kennt jeder die Formulierung „Es bricht mir das Herz”, doch nur die wenigsten wissen, dass es das sogenannte Broken-Heart-Syndrom in der Medizin tatsächlich gibt. Die Erkrankung sollte nicht unterschätzt werden.

Datum:
24.01.2019
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

Experten gehen mittlerweile davon aus, dass die Lebenserwartung von Broken-Heart-Patienten in etwa so hoch liegt wie bei Herzinfarkt-Patienten. Betroffen sind vor allem Frauen, die einer großen Stress-Situation ausgesetzt sind, besonders nach den Wechseljahren.

Auslöser

Sei es ein Unfall, Überfall oder der Verlust eines geliebten Menschen: Auslöser sind in den meisten Fällen psychisch stark belastende Ereignisse beziehungsweise traumatische Erlebnisse. Neben negativen Stresssituationen können aber auch extrem positive Ereignisse die Erkrankung hervorrufen. Die genaue Ursache für ein Broken-Heart-Syndrom ist noch nicht restlos geklärt. Diskutiert werden hormonelle und genetische Faktoren sowie das Vorliegen von neurologischen sowie psychiatrischen Erkrankungen.

Bei den Auslösern für ein Broken-Heart-Syndrom wird zwischen emotionalen und körperlichen Triggern unterschieden. Zu den emotionalen Triggern gehören Depressionen, Angstzustände, Todesfall in der Familie, Trennung vom Partner, Schulden, Gewalttaten oder aber auch freudigen Ereignisse wie die Geburt des Enkelkindes. Zu körperlichen Triggern zählen andere Grunderkrankungen wie zum Beispiel Epilepsie, Schlaganfall, Migräne, Gehirnerschütterung oder Krebs.

Ursache und Symptome

Nach dem Stressereignis werden bei den Betroffenen deutlich erhöhte Stresshormonspiegel (Adrenalin und Noradrenalin) nachgewiesen. Die massiv erhöhten Stresshormonspiegel führen zu einer Einengung der großen Herzkranzgefäße und zu einer Funktionsstörung der kleinen Herzkranzgefäße, woraus wiederum eine Pumpfunktionsminderung des Herzens resultiert.

Die Beschwerden sind fatalerweise nicht von einem Herzinfarkt zu unterscheiden. Das Broken-Heart-Syndrom geht mit einem plötzlich auftretenden „Vernichtungsschmerz“ in der Brust einher. Weitere klassische Symptome sind Luftnot, Flüssigkeit in der Lunge, Schweißausbruch, Übelkeit und in einigen Fällen sogar Bewusstseinsverlust. In der Regel ist wie bei einem Herzinfarkt der im Blut gemessene Troponinwert deutlich erhöht.

Diagnose

Es gibt keine klinischen Zeichen, die eindeutig vorhersagen können, ob es sich um einen Herzinfarkt oder ein Broken-Heart-Syndrom handelt. Sowohl die Veränderungen der Herzstromkurve im EKG als auch die erhöhten Herzenzymwerte im Blut deuten zunächst auf einen Herzinfarkt hin. Meist liefert erst die Herzkatheter-Untersuchung den überraschenden Befund: In den Herzkranzgefäßen findet man kein Gerinnsel und keine typischen Verkalkungen.

Eine weitere wichtige Untersuchung ist die MRT-Aufnahme des Herzens. Sie zeigt, dass im Gegensatz zum Herzinfarkt der Herzmuskel im Rahmen eines Broken-Heart-Syndroms keine Schädigung im Sinne einer Durchblutungsstörung aufweist. Dafür lässt sich bei der MRT-Untersuchung aber eine Einschränkung der Pumpfunktion in der linken Herzkammer erkennen. Bei den Betroffenen ist in der Akutsituation die Pumpfunktion zwischen 30 bis 40 Prozent vermindert.

Therapie und Prognose

Untersuchungen haben gezeigt, dass Betroffene langfristig von ACE-Hemmern, AT1-Blockern und auch Diuretika profitieren. Akut kann eine Nitroglyzerintherapie sinnvoll sein. Eine Therapie mit Betablockern hat sich nicht bewährt, da die bisherigen Studien damit keinen Überlebensvorteil aufzeigen konnten.

Das Broken-Heart-Syndrom ist alles andere als harmlos. In der akuten Phase ist der „Scheininfarkt“ genauso dramatisch wie ein echter. Laut Statistik stirbt jeder 20. Betroffene und jeder zehnte erleidet einen sogenannten kardiogenen Schock. Damit ist die Komplikationsrate während der Akutphase genauso hoch wie bei einem akuten Herzinfarkt.

In der Regel verläuft ein Broken-Heart-Syndrom jedoch ohne Folgen. Innerhalb von acht bis zehn Wochen erholt sich das Herz wieder. Allerdings besteht immer die Gefahr, erneut am Broken-Heart-Syndrom zu erkranken. Das Rückfallrisiko wird auf zehn Prozent geschätzt. Daher ist es über die kardiologische Behandlung hinaus wichtig, mit psychotherapeutischen Maßnahmen an den möglichen Ursachen und Auslöser zu arbeiten.

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