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Die gefährliche Macht des Facebook-Konzerns

Hintergründe zur heute-show vom 08.10.2021

Die gefährliche Macht des Facebook-Konzerns
Es war nicht Facebooks Woche: Mark Zuckerberg hat durch den Totalausfall 6 Milliarden US-Dollar verloren und dann meldete sich eine Whistleblowerin zu Wort.
Quelle: PA

Rund sechs Stunden dauerte der Komplettausfall diverser Facebook-Dienste – WhatsApp, Facebook, Instagram – am vergangenen Montagabend. Einen Konfigurationsfehler machte der US-Technologiekonzern dafür verantwortlich. Übersetzt und verkürzt hieße das, so die taz, auf der Landkarte des Internets waren die Ortsschilder zu Facebook, Whatsapp und Instagram verschwunden. Auch die interne Kommunikationsplattform der Facebook-Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sei nicht mehr nutzbar gewesen.

Rund 3,5 Milliarden Menschen weltweit nutzen eine der Social-Media-Plattformen und Apps des Zuckerberg-Konzerns. Das ist knapp die Hälfte der Menschheit. Dem Reuters Institute Digital News Report zufolge sind 71 Prozent der erwachsenen Internetnutzenden in Deutschland bei Marktführer WhatsApp unterwegs, 44 Prozent sind es auf Facebook und 29 Prozent auf Instagram. Nach Angaben von Datareportal können via Facebook derzeit potenziell rund 29 Millionen Menschen in Deutschland mit Werbung erreicht werden, bei Instagram sind es 26 Millionen. Für den Facebook-Konzern selbst bedeutet so ein Ausfall nicht nur einen Image-, sondern auch einen massiven finanziellen Verlust. Über 60 Millionen Dollar, so Schätzungen, soll Facebook in dieser Zeit an Werbeeinnahmen flöten gegangen sein.

Es war nicht Facebooks Woche. Denn dieser Tage meldete sich zudem eine Whistleblowerin, eine Ex-Facebook-Mitarbeiterin zu Wort: Frances Haugen erzählte vor dem amerikanischen Kongress ausführlich, dass der Facebook-Konzern genau wisse, dass er die Gesellschaft mit Hass spalte und damit weltweit sogar Demokratien schwäche, aber aus Profitgründen nichts dagegen unternehme. Sie rief die Politik unter anderem auf, das Online-Netzwerk zu mehr Transparenz zu zwingen.

Auch hierzulande wird die Kritik an Facebook und seinem Konzernchef Mark Zuckerberg immer größer. Der Zeit-Kommentator fordert auch von Deutschland ein härteres Vorgehen. Denn: „Was in der Bundesrepublik passiert, setzt den Standard für Europa. Und solange die USA selbst nicht handeln, setzt Europa den Standard für die Welt. Das war beim Netzwerkdurchsetzungsgesetz so und bei der Datenschutz-Grundverordnung, und es wäre bei der Regulierung von Facebook nicht anders.“

Dass der Facebook-Algorithmus kontroverse Beiträge fördert und verstärkt, ist immer wieder belegt und auch von anderen ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Konzerns so beschrieben worden. Ex-Mitarbeiter Ashok Chandwaney etwa sprach im September 2020, dass es der Konzernführung beim Umgang mit „Hassrede“ (hate speech) eher um PR ginge als um echte Veränderung.

Dem Facebook-Konzern wird auch vorgeworfen, den Konflikt in Myanmar verschärft zu haben. (Details zum Konflikt gibt es hier in diesem lesenswerten Feature). So startete das dort herrschende Militär 2017 auf Facebook eine Desinformationskampagne gegen die muslimische Rohingya-Minderheit. Die Gewalt eskalierte daraufhin. Rund 25.000 Menschen starben, Hunderttausende flohen. Das Unternehmen habe ein Streichholz in einen ethnischen Konflikt geworfen und sich dann abgewandt, schreiben die Autorinnen eines aktuellen Buchs über Facebook. Mark Zuckerberg habe bei seinem Expansionskurs andere Prioritäten gesetzt.

Für besondere Empörung in den USA sorgte auch eine Tatsache, die laut interner Facebook-Dokumente dem Social-Media-Giganten schon länger bekannt ist: Dass die Facebook-Tochter Instagram der mentalen Gesundheit vieler junger Nutzerinnen und Nutzern schadet. Das bei Instagram vorherrschende Schönheitsideal führt dazu, dass junge Mädchen mit ihrem Körper unglücklich sind. Instagram weiß seit mindestens zwei Jahren, dass die App solche Gefühle für jedes dritte jugendliche Mädchen schlimmer macht – tut aber nichts dagegen.

Die Amadeu-Antonio-Stiftung hat sich Gedanken darüber gemacht, wie wir alle zu einer demokratischeren Kultur im Netz beitragen können und gibt Tipps, was jeder Einzelne gegen Hate Speech tun kann. Dazu gehört etwa das Dokumentieren solcher Beiträge via Screenshots, dem Widersprechen von Hass-Aussagen und auch der Anzeige solcher Kommentare.

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