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Am Puls - #warumichnichtzurWahlgehe

Film von Jochen Breyer und Tim Gorbauch

14 Millionen Wahlberechtigte haben bei der letzten Wahl nicht gewählt. Auch dieses Mal werden viele von ihrem demokratischen Grundrecht keinen Gebrauch machen. Jochen Breyer fragt, warum.

Videolänge:
29 min
Datum:
22.09.2021
:
UT - DGS
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 22.09.2023

Unter dem Hashtag #warumichnichtzurWahlgehe ist er für die Reihe „Am Puls Deutschlands“ mit denen ins Gespräch gekommen, die sich abgewandt haben vom politischen System: Was frustriert sie? Warum ist Vertrauen in Parteien und Politik auf der Strecke geblieben?

Tausende haben auf den Aufruf #warumichnichtzurWahlgehe geantwortet. Ihre Gründe sind so vielfältig, wie die Menschen selbst. Einige sind der Meinung, dass ihre Stimme sowieso nichts bewirken würde. Andere fühlen sich von der Politik nicht repräsentiert. Und viele, die geschrieben haben, wollten nicht vor laufender Kamera sagen: Ich wähle nicht.

Thomas A. aber wollte mit Jochen Breyer sprechen. Der 63-Jährige bezeichnet sich als „Tomorrow Coach“ und leitet in Bruchsal ein Innovationszentrum für Güterlogistik. Für ihn sind zurzeit alle Parteien unwählbar, weil sie keine Antwort auf drängende Zukunftsfragen böten: „Wenn man sich heute die Parteiprogramme anguckt: Es sind doch keine Entwürfe für die Zukunft. Das ist wie, wenn Sie zwei Zentimeter über die Gegenwart hinausschauen.“

In Cottbus trifft Jochen Breyer auf die „Radikalen Töchter“, eine Initiative junger Frauen, die mit kreativen Methoden junge Menschen zur politischen Teilhabe motivieren. Sie sind davon überzeugt, dass Demokratie junge Stimmen und kritisches Bewusstsein braucht. Deswegen haben sie ein „politisches Speed-Dating" für die jungen Erwachsenen vor Ort organisiert. Damit wollen sie die Stimmen der Jungen hörbar machen und sie gleichzeitig zum Wählen motivieren. Auch Jochen Breyer nimmt daran teil und möchte von den Jugendlichen wissen, ob sie sich als junge Menschen von den Parteien genug angesprochen fühlen. Die meisten haben den Eindruck, dass Politik nur für die Älteren gemacht wird. 

In den Gesprächen kristallisiert sich heraus, dass viele junge Menschen unzufrieden mit der Politik sind. So auch Student Simon B. aus Bochum. Er ärgert sich über Lobbyarbeit und Korruption, will Politiker, die sich von der Wirtschaft vereinnahmen lassen, nicht mit seinem Kreuzchen unterstützen und geht dieses Jahr erstmalig nicht wählen: „Es ist besser, nicht zu wählen, als falsch zu wählen.“ Jule D. schreibt in ihrem Post: „Politik wird nach wie vor für ‚alte weiße Männer‘ gemacht.“ Die alleinerziehende Mutter fühlt sich von der Politik nicht gehört und mit ihren Sorgen allein gelassen. Für die Zukunft wünscht sie sich, dass sich „darum gekümmert wird, dass ich die Möglichkeit habe, auch allein meine kleine Familie zu ernähren.“

Berufskraftfahrer Klaus S. ist bei den letzten beiden Bundestagswahlen Zuhause geblieben. Dieses Mal wird er der AfD seine Stimme geben - aus Protest: „Ich gehe davon aus, dass die anderen Parteien mal endlich wachgerüttelt werden.“

Die Sorgen und Wünsche der Menschen trägt Jochen Breyer in dieser Folge von „Am Puls Deutschlands“ auch an die Politik heran, trifft Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble. Angesprochen auf die sinkende Wahlbeteiligung räumt dieser Versäumnisse ein: „Wahrscheinlich muss man sich noch mehr um die Menschen kümmern, das ist schon wahr. In dieser Gesellschaft nicht dazuzugehören, ausgegrenzt zu sein oder nicht teilhaben zu können, das ist das große Problem.“ Dass Politik nur für alte Menschen gemacht werde, bestreitet er jedoch vehement. „Wir machen Politik für die Zukunft. Was wir heute entscheiden, ist doch für mich nicht mehr so furchtbar wichtig – ich bin 79.“ Dass die Wahlbeteiligung sinkt, hängt für ihn mit der hohen Zufriedenheit der Menschen zusammen: „Wir schätzen die Dinge erst, wenn sie gefährdet sind oder wenn wir sie nicht haben.“

Bereits seit 2017 fühlt Jochen Breyer der Nation den Puls. Für alle Dokus der Reihe rufen er und sein Team zuvor über die Social-Media-Kanäle des ZDF zum Dialog auf. Auch dieses Mal wird wieder deutlich, wie wichtig es ist, einander zu zuhören und die Bedürfnisse anderer ernst zu nehmen. Denn das Gefühl, nicht gehört zu werden, ist Gift für jede Demokratie.

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