Bei näherem Hinsehen erweist sich dieser Eindruck als einseitig. Das lange Ende der Ära Adenauer weckt vor allem bei der jüngeren Generation Unmut und den Wunsch nach Veränderung.
Quelle: ap
Doch sind die 60er Jahre von Beginn an eine Zeit in Bewegung: Mauerbau und Kennedy-Besuch, zunächst Zuspitzung, dann erste Schritte zur Entspannung des Ost-West-Konflikts, eine Wirtschaftsflaute und deren effektive Bewältigung durch die erste Große Koalition in Bonn, eine lebhafte Debatte über die sogenannten „Notstandsgesetze“, zudem der Protest gegen das Verdrängen der NS-Verbrechen, wogegen der Auschwitz-Prozess in Frankfurt ein Zeichen der Aufarbeitung setzt.
Die Nachkriegszeit endet nicht nur politisch, sondern auch im gesellschaftlichen Sinne in den 60ern. Die Studentenrevolte verleiht dem Wandel Schubkraft, die 68er Bewegung verändert die politische Kultur der Bundesrepublik nachhaltig, ohne dass dabei grundlegende Weichenstellungen revidiert wurden.