Es wird dauern, bis die Mehrheit der Deutschen die Niederlage auch als Befreiung begreift. Was aber sollte mit dem Land geschehen, von dem der schlimmste aller Kriege und das grausamste Menschheitsverbrechen ausgegangen waren?
Alles war zusammengebrochen: der Staat, die Gesellschaft, die Moral. Millionen hatten ihr Leben verloren, ihre Heimat, die Existenzgrundlagen. Das Land bot vielerorts ein Bild der Zerstörung.
Doch der aufkommende Kalte Krieg verändert das Verhältnis zwischen Siegern und Besiegten. Aus den drei westlichen Besatzungszonen entsteht die Bundesrepublik Deutschland als freiheitlich-demokratischer Bundesstaat, auf dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone ein sozialistisches Regime, die DDR. Bis zur Wiedervereinigung in Freiheit, heißt es, solle sich die Bonner Republik als Provisorium begreifen. Es wird im Laufe der Jahrzehnte eine Stabilität erlangen, wie sie 1949, nur wenige Jahre nach dem Krieg, kaum vorstellbar erscheint.