Quelle: ZDF/Leo Schmidt
Radikal rechte Kräfte wie die AfD werben in der Krise offen um Anhänger der neuen Querdenken-Bewegung. Sie unterstützen national-patriotische Initiativen, gründen eigene Vereine. Aber gelingt es ihnen, damit ihren gesellschaftlichen Einfluss zu vergrößern?
Die Journalisten Patrick Stegemann und Johanna Bentz besuchen Tarnvereine in Cottbus in Südbrandenburg, die das Thema Corona für sich entdeckt haben. Die radikale Rechte kämpfe in der zweitgrößten Stadt Brandenburgs seit Jahrzehnten um Einfluss, erzählt Sven Bogacz, der regionale Polizeichef. Bomberjacke und Springerstiefel seien inzwischen kaum noch zu sehen. Man gebe sich eher bürgerlich.
Die dunkle Seite von Telegram
Besonders auf digitalen Plattformen wie dem Messengerdienst Telegram erfahren beispielsweise AfD-Politiker viel Zuspruch von Querdenkern und Anhängern von Verschwörungsmythen. Gemeinsam mit dem Datenanalysten Josef Holnburger haben die "ZDFzoom"-Reporter Tausende Telegram-Nachrichten ausgewertet. "Rechte und verschwörungstheoretische Inhalte nehmen auf der Plattform zu", beobachtet der Datenanalyst. Viele Nutzer hätten erst mit dem Beginn der Pandemie zum ersten Mal Kontakt mit digitalen Plattformen wie Telegram gehabt.
Einer von ihnen ist der vierfache Familienvater und Pflegedienstleiter Markus Thumm, der von sich selbst sagt: "Ich war vor der Pandemie ein Schlafschaf, ich habe selbst an das Pandemie-Szenario geglaubt." Den Autoren berichtet Markus Thumm, wie er über YouTube-Videos und Telegram-Gruppen in eine neue Welt gelangte - voller Verschwörungsmythen und scheinbar geheimer Kräfte.
"Erfolgreich kann sein, dass die Normalisierung der AfD, die Normalisierung des Rechtsradikalismus damit auch in kulturellen und sozialen Milieus voranschreitet, die bisher damit nichts zu tun gehabt haben", sagt Rechtsextremismus-Experte Matthias Quent.