Ihre Befürworter verteidigten sie als "antifaschistischen Schutzwall", als Bollwerk gegen den Kapitalismus. Ihre Gegner wurden über Nacht überrascht und konnten die Mauer nicht verhindern, ohne einen Weltenbrand zu riskieren.
Historische Momente
1961 war es ebenso unvorstellbar, dass ein politisches System sein Volk einsperren würde, wie es 28 Jahre später ausgeschlossen schien, dass diese Mauer friedlich fallen könnte.
Sowohl ihrem geheim geplanten Bau als auch ihrem plötzlichen Fall gingen Ereignisse voraus, die einem unglaublichen Countdown gleichen, einem Wettlauf. Einem Countdown, an dessen Ende ein historischer Moment stand, der die Welt veränderte.
Unmenschliches Bauwerk
Die Berliner Mauer teilte Deutschland für fast 30 Jahre. Sie zerriss Familien und zerstörte Biografien. Wer sie überwinden wollte, riskierte sein Leben. Die zweiteilige Dokumentation erzählt die Geschichte dieses unmenschlichen Bauwerks. Sowohl dem Bau der Mauer im Jahr 1961 als auch ihrem Fall im Jahr 1989 ging ein regelrechter Countdown voraus. In beiden Episoden der Dokumentation beginnt dieser genau ein Jahr zuvor und folgt den Meilensteinen der Geschichte – bis zum jeweiligen "Tag X".
"Deutschland '61/'89" zeigt den Mauerbau und -fall direkt aus dem Moment, dem persönlichen Erleben, heraus. Tagebücher und Briefe von Zeitzeugen werfen einen ganz eigenen Blick auf die Ereignisse. Denn beide Geschehnisse überraschten die Menschen damals quasi über Nacht: Am 5. August 1961 notiert die Schriftstellerin Brigitte Reimann in ihrem Tagebuch: "Gestern war ein schrecklicher Abend. Die Berlin-Krise verschärft sich. (…) Wir balancieren wieder am Abgrund des Krieges."
Der West-Berliner Kameramann Dieter Hoffmann ist bei den Ereignissen am 13. August 1961 live dabei. Er filmt die spektakuläre Flucht des DDR-Polizisten Conrad Schumann, die als "Sprung in die Freiheit" in die Geschichte eingeht. Auch die Schauspielerin Kati Székely berichtet von jenem denkwürdigen Datum und von ihren Dreharbeiten mit Armin Mueller-Stahl für den ersten Spielfilm über die Berliner Mauer.
Der Mauerfall
Zu den Ereignissen des Jahres 1989 äußern sich unter anderen der damals regierende Bürgermeister West-Berlins, Walter Momper, und der letzte SED-Chef der DDR, Hans Modrow. Beide erzählen, wie sie den Mauerfall erlebten. Ebenso kommt der Fotograf Dietmar Riemann zu Wort: Er gibt noch im September 1989 alles auf und reist aus der DDR aus, in der Hoffnung auf ein besseres Leben im Westen.
Historiker und Experten ergänzen diese Einzel-Perspektiven, nehmen zu den Ereignissen Stellung, erläutern und ordnen sie ein. Die Dokumentationen "Deutschland '61" und "Deutschland'89" verbinden persönlich erlebte Geschichte mit den wichtigsten Ereignissen, die zu den zwei historischen Schlüsselmomenten führten und schaffen so einen neuen Blick auf die deutsch-deutsche Geschichte.