Sechs Weltrekorde, 43-mal auf dem Siegertreppchen: das Phänomen "Franzi" erklärt sich nicht durch ihre sportlichen Leistungen allein. Mit ihrer unbekümmerten Art und frechen Berliner Schnauze erobert sie die Herzen der Zuschauer im Sturm.
Sportstars - wir feiern sie, wir bewundern sie. Aber - ist es nur der Erfolg, der aus einer Athletin eine "Sportheldin" macht? Eine Weltklasse-Leistung ist sicherlich die Voraussetzung, aber wir, das Publikum, lieben offensichtlich nicht nur Sieger. Unsere Gunst erobern sie auch mit ihren Emotionen – ihrer Freude, ihren Tränen. Ihrem Ehrgeiz, ihrem Scheitern.
Auch die Karriere von Franziska van Almsick ist geprägt von sportlichen Höhepunkten und öffentlichen Tiefschlägen. Der Jungstar im deutschen Schwimmteam holt in Barcelona zwei olympische Silber- und Bronzemedaillen. In den folgenden Jahren wird sie zu Deutschlands erfolgreichster Schwimmerin, gewinnt zehn Olympiamedaillen, zwei Welt- und 18 EM-Titel. "Goldfisch" nennt sie die Presse und feiert ihre Erfolge. 1993 wird sie von Sportjournalisten zur "Weltsportlerin des Jahres" gekürt. Das "Mädchen aus Ostberlin" avanciert zum gesamtdeutschen Sportstar. Aber mit den ersten Niederlagen erlebt die Schwimmerin auch die Kehrseite ihrer Berühmtheit.
Die Olympischen Spiele 2000 in Sydney werden zur sportlichen Enttäuschung. Van Almsick schafft es in kein Einzelfinale. In der Presse hagelt es Negativschlagzeilen: "Franzi van Speck" - titelte ein Boulevardblatt. Zwei Jahre später will Franziska van Almsick ihre Karriere retten und es bei der EM in Berlin allen Kritikern zeigen. Und sie schafft die Sensation: Franziska van Almsick feiert ein hollywoodreifes Comeback. "Franzi" holt in Berlin insgesamt fünfmal Gold.
Seit 2007 ist sie Mutter und engagiert sich ehrenamtlich, um Kindern in ganz Deutschland die Möglichkeit zu geben, richtig schwimmen zu lernen. In ihrer Wahlheimat Heidelberg startete sie im Jahr 2008 gemeinsam mit der Stadt Heidelberg und den Stadtwerken das Projekt "Heidelberger Kids auf Schwimmkurs".