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Das Pflege-Desaster

Was gegen den Personal-Notstand hilft - Film von Lisa-Marie Schnell

Zu viel Belastung, zu wenig Geld und Personal: Die Corona-Pandemie macht für alle sichtbar, was schon seit Jahren in Kliniken Realität ist. "ZDFzoom" will wissen: Was hilft gegen den Notstand?

Videolänge:
28 min
Datum:
09.02.2022
:
UT
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 09.02.2024

Sie zahlen Kopfprämien und heuern teure Leasingfirmen an – die Krankenhäuser sind in der Not kreativ. Und trotzdem: Überlastung treibt immer mehr Pflegerinnen in den "Pflexit". Schon seit Jahren versprechen Gesundheitsminister Abhilfe – aber erreichen wenig.

Krankenpflegerin Vanessa A. hat aufgegeben: "Selbst wenn ich 1000 Euro netto mehr im Monat gehabt hätte, hätte das nichts an meiner Entscheidung geändert. Wir wurden immer weniger Personal, dafür kamen immer mehr Patienten", erzählt sie.

In deutschen Kliniken fehlen schon jetzt 50.000 Pflegekräfte, 2030 werden es über 60.000 sein. Immer wieder haben die Gesundheitsminister die Pflege zu einem wichtigen Anliegen erklärt, wollten "den Pflegeberuf attraktiver machen", haben das "Jahr der Pflege" ausgerufen und angekündigt, "eine Klinikreform auf den Weg bringen" zu wollen. Doch wirklich in den Griff bekommen hat die Politik die Probleme bislang nicht.

Der kommunale Klinikverbund München Klinik geht mit Prämienzahlungen dagegen an: 4000 Euro bekommen Mitarbeiterinnen, die neue Kollegen anwerben. Die neu Eingestellten bekommen den gleichen Betrag. "Um die Pflege langfristig zu stärken, setzt die Klinik außerdem auf Aus- und Weiterbildungsangebote. Das schätzt etwa Intensivpfleger Markus Schopper: "Pflege ist lebenslanges Lernen." Über die Jahre hat er sich zur stellvertretenden Stationsleitung hochgearbeitet. Für ihn machen Weiterbildungen den Job – trotz aller Probleme - nachhaltig interessant und geben ihm auch die Chance, sich ab und an aus dem stressigen Stationsalltag rauszuziehen.

Klinikbetreiber Asklepios rekrutiert ausgebildete Pflegekräfte unter anderem auf den Philippinen, in Mexiko und in Indien. Bundesweit liegt der Anteil ausländischer Arbeitskräfte in den deutschen Kliniken inzwischen bei neun Prozent. "Die Anwerbung im Ausland ist zentral, um auch zukünftig den Personalmangel aufzufangen", warnt Astrid Sartorius: "Viele Babyboomer gehen in absehbarer Zeit in Rente. Wir werden noch eine größere Hürde überwinden müssen, weil wir bald noch einen größeren Pflegemangel haben."

Zeitarbeitsfirmen wie die von Mike Schreier aus Landau verleihen deutschlandweit Pflegepersonal. "Eigentlich verbietet es mein Berufsethos, dass es solche Firmen wie uns überhaupt gibt", sagt der ausgebildete Intensiv- und Anästhesiepfleger. Doch etwa die Hälfte aller Krankenhäuser in Deutschland nutzt angesichts des Personalmangels solche Angebote. Weil hier ein anderer Tarifvertrag gilt, können Beschäftigte oftmals deutlich mehr verdienen, haben weniger Wochenstunden und deutlich mehr Freiheit bei der Dienstplanung. Und für die Kliniken ist Leiharbeit immer noch günstiger als Betten zu schließen, Operationen abzusagen.

Der Berufsverband DBfK blickt gespannt auf die kommende Legislaturperiode. "Wir kommen nicht darum herum, genauer auf unser Gesundheitssystem zu gucken", sagt Präsidentin Christel Bienstein. Dazu gehört auch die Vermittlung zwischen Krankenkassen und Krankenhäusern. Die geben sich im Streit um die Finanzierung der Pflege gegenseitig die Schuld. Hier muss die Politik klare Entscheidungen treffen – sonst gibt es keinen Ausweg aus dem Pflege-Desaster.

  • Kamera - Roland Dietl, Jonny Müller-Goldenstedt
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