Der gebürtige Österreicher mit dem markanten Charaktergesicht ist ein hochdotierter Theaterschauspieler, der sich in den 90er Jahren verstärkt dem Film zugewandt hat. Auf dem Bildschirm macht er sich jedoch immer noch rar. Für seine Darstellungen wurde er in Deutschland und Österreich vielfach ausgezeichnet. Dieses Jahr wurde er für den Österreichischen Filmpreis nominiert.
Tobias Moretti wurde 1960 in Innsbruck geboren und studierte zunächst Musik an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien. Nach seiner Theaterausbildung an der Otto-Falckenberg- Schule München wechselte er, noch während seines ersten Engagements am Staatstheater Hannover, zu Frank Baumbauer ans Residenztheater München. 1984/85 war er dort Ensemblemitglied und spielte unter anderem den "Katzelmacher" (Rainer Werner Fassbinder), "Hahnenkampf" (Ruth Drexel), "King Lear" (Hans Lietzau) und "Das Leben des Galilei" (Peter Löscher).
Erfolge in diversen Titelrollen
1986 wechselte er zum Ensemble der Münchner Kammerspiele; hier feierte er Erfolge in diversen Titelrollen, so etwa "Troilus und Cressida" (Dieter Dorn), Achternbuschs "Der Frosch" sowie Hans Lietzaus letzter Inszenierung, dem "Theatermacher" von Thomas Bernhard. Nach ersten Gastspielen in Wien - "Verschwender" und "Victor oder Die Kinder an die Macht" an der Josefstadt - debütierte er 1995 am Wiener Burgtheater in Anton Tschechows "Der Heiratsantrag" mit Anne Bennent.
1997/98 gab er sein Debüt an der Wiener Volksoper in Carl Orffs "Die Bernauerin" (Regie: Thomas Langhoff). 2001 spielte er die Hauptrolle in der Uraufführung von Botho Strauß "Der Narr und seine Frau / Pancomedia" am Schauspielhaus Bochum (Regie: Matthias Hartmann). Ferner gab er mit Mozarts "Don Giovanni" sein Regiedebüt in Bregenz 2001.
Wichtigster deutscher Theaterpreis
Von 2002 bis 2005 war er bei den Salzburger Festspielen in "Jedermann" Geselle und Teufel. 2005 spielte er bei den Salzburger Festspielen und seither am Burgtheater die Titelrolle in "König Ottokars Glück und Ende" (Martin Kusej); hierfür erhielt er den wichtigsten deutschen Theaterpreis, den Gertrud-Eysoldt-Ring.
2006 inszenierte er am Opernhaus Zürich Mozarts "La finta gardiniera" (Nikolaus Harnoncourt). Seit 2009 ist Tobias Moretti am Wiener Burgtheater als "Faust" zu sehen (Regie: Matthias Hartmann); im gleichen Jahr inszenierte er am Theater an der Wied Haydns "Il mondo della luna" (Nikolaus Harnoncourt).
Vielfältige Charakterrollen
Seit Anfang der 90er Jahre wandte sich Tobias Moretti verstärkt dem Medium Film zu. Den Anfang machte Felix Mitterers "Piefke Saga". Nach einem Ausflug ins Serienfach verkörperte er Hauptrollen in Fernsehspielen wie "Workoholic", "Deine besten Jahre", "Die Nichte und der Tod", "Der Tanz mit dem Teufel - Die Entführung des Richard Oetker", "Schwabenkinder", "Speer und Er", "Käthchens Traum", "Die Rückkehr des Tanzlehrers", "Der Liebeswunsch", "Der Kronzeuge" und "Das jüngste Gericht".
Der ZDF-Zuschauer sah Tobias Moretti unter anderem in dem Psychodrama "Du gehörst mir" (2007) und im "Fred Vargas"-Krimi "Bei Einbruch der Nacht" (2009). 2010 wurde er für seine Darstellung des Schauspielers Ferdinand Marian in Oskar Roehlers Berlinale-Beitrag "Jud Süß - Film ohne Gewissen" für den Österreichischen Filmpreis nominiert.
Auszeichnungen:
- 1987 Bayerische Akademie der Künste, Auszeichnung als bester Schauspieler des Jahres
- 1994 Goldener Löwe, Das Goldene Kabel
- 1995 Bayerischer Fernsehpreis, Goldene Romy
- 1996 Goldene Romy
- 1997 Silver Tulip, Goldene Romy
- 1998 Telegatto
- 1999 Adolf-Grimme-Preis
- 2001 Goldene Romy
- 2002 Adolf-Grimme-Preis
- 2003 Goldene Romy
- 2004 Goldene Romy, Bayerischer Fernsehpreis, Deutscher Fernsehpreis
- 2005 Gertrud Eysoldt-Ring
- 2011 Nominierung für den Österreichischen Filmpreis