Wer viel schläft, gilt als Faulpelz, als Schnarchnase. Schlaf hat keinen Stellenwert in unserer 24-Stunden-Nonstop-Gesellschaft.
Zu wenig Schlaf macht krank
Mit fatalen Folgen für die Gesundheit: Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, Demenz, Depressionen – chronischer Schlafmangel steigert das Risiko für solche Erkrankungen.
80 Prozent der Berufstätigen in Deutschland leiden an Schlafstörungen, das sind immerhin 34 Millionen Menschen. (DAK Gesundheitsreport 2017)
Der Schlafforscher und Psychologe Dr. Hans-Günter Weeß kämpft schon seit Jahrzehnten für besseren Schlaf seiner Patienten.
Das Schlafverhalten ändern
Dr. Hans-Günter Weeß konzentriert sich darauf, das Schlafverhalten seiner Patienten zu ändern. Viele haben verlernt, abends zur Ruhe zu kommen. E-Mails beantworten bis spät in den Abend, surfen und chatten in den sozialen Netzwerken, das alles hält unsere Gesellschaft wach. Im Bett lässt sich das Gedankenkarussell dann nicht abschalten. Dr. Weeß wendet ein Vier-Stufen-Programm an, je nach Schweregrad der Schlafstörung reicht das von Einzelgesprächen mit dem Patienten über Gruppenseminare bis hin zur stationären Aufnahme.
Schlaftabletten keine Dauerlösung
Jochen Vierthaler ist einer seiner Patienten. Seit zehn Jahren plagen den Förderschullehrer Schlafstörungen. So schlimm, dass er inzwischen nicht mal mehr arbeiten kann. Sein Gefühl ist, dass er nachts gar nicht schläft, oder maximal zwei bis drei Stunden. Morgens fühlt er sich wie gerädert. Das hat ihn sogar in Lebensgefahr gebracht: Auf dem Weg zur Arbeit ist Jochen Vierthaler mehrfach in Sekundenschlaf gefallen.
Er hat es mit Schlaftabletten versucht – verschreibungspflichtigen und frei verkäuflichen – doch nichts hat geholfen.
Bis zu zwei Millionen Deutsche sind abhängig von starken Schlafmedikamenten (Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen)
Dr. Weeß rät ab von zu häufigem Gebrauch von Schlaftabletten. Denn sie machen schnell abhängig, lösen aber nicht die Ursache der Schlafstörung.
Schlaflabor und Entspannungstechniken
Jochen Vierthaler schickt der Arzt für zwei Nächte ins Schlaflabor. Dort wird sein Schlaf mitsamt aller Körperfunktionen gründlich überwacht. Eine organische Ursache für die unruhigen Nächte des Patienten stellt sich dabei heraus: Atemaussetzer, eine so genannte Schlafapnoe. Dagegen bekommt Jochen Vierthaler eine Atemmaske. Sie versorgt seinen Körper nachts mit ausreichend Sauerstoff. Das hilft schon mal enorm. Und gegen das nächtliche Gedankenkreisen lernt er Entspannungstechniken. Tipp von Dr. Weeß:
Er nennt das: Dem Schlaf den roten Teppich ausrollen.
- auf Fantasiereise gehen | ||
- Atem- und Entspannungsübungen | ||
- Bei Unruhe: Nicht im Bett liegenbleiben, aufstehen | ||
-Mittagsschlaf: maximal 20 Minuten |
Nach der Analyse im Schlaflabor von Dr. Weeß, Einzelgesprächen und einem Gruppenseminar erlebt Jochen Vierthaler endlich wieder erholsame Nächte. Er lernt nach und nach, sich zu entspannen und loszulassen. Damit hat er das Therapieziel von Dr. Weeß erreicht: Er ist zu seiner eigene Schlaftablette geworden.