Der Kalte Frieden - Russland und der Westen

• Horst Teltschik

  

  Horst Teltschik, Jahrgang 1940, studierte Politische Wissenschaften, Neuere Geschichte und Völkerrecht an der Freien Universität Berlin. Von 1970 bis 1972 war er Leiter der Gruppe „Außen- und Deutschlandpolitik“ in der CDU-Geschäftsstelle, seit 1977 Leiter des Büros des CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden. Ab 1982 war er im Bundeskanzleramt zuständig für Außen-und Sicherheitspolitik und als enger Berater Bundeskanzler Kohls maßgeblich 1989/90 an den Verhandlungen mit Polen, den deutsch-deutschen Verhandlungen in der Wendezeit und der deutschen Wiedervereinigung beteiligt.
  
  Von 1991 bis 1992 war Teltschik Geschäftsführer der Bertelsmann-Stiftung, später Vorstandsmitglied der BMW Group und Präsident von Boeing Deutschland, sowie von 1999 bis 2008 Chef der Münchner Sicherheitskonferenz. Seit 2003 ist er Honorarprofessor der Wirtschaftswissenschaften an der Technischen Universität München. Zuletzt publizierte Teltschik 2019 das Buch „Russisches Roulette. Vom Kalten Krieg zum Kalten Frieden“, mit dem er viel Aufmerksamkeit erregte.

  Bildquelle: ZDF/Juliane Eirich

Literaturtipps von Richard David Precht

• Gabriele Krone-Schmalz: Eiszeit

  Wie Russland dämonisiert wird und warum das so gefährlich ist
  C.H.Beck , 2018
  
  Die langjährige Russlandkennerin Gabriele Krone-Schmalz warnt in ihrem Buch vor den ideologischen Verzerrungen der Diskussion. So rechtfertigt sie die Annexion der Krim nicht, sondern fragt, ob es sich dabei tatsächlich um ein expansiv-aggressives Verhalten Putins handelt. Auch beklagt sie die einseitig wahrgenommene Berichterstattung in deutschen Medien. Es sei, so Krone-Schmalz, nicht nur die besondere Geschichte zwischen Russland und Deutschland zu berücksichtigen, sondern sie mahnt Europa und die NATO, das Verhältnis zu Russland nach dem Grundsatz des beiderseitigen Vorteils zu gestalten.

• Hubert Seipel: Putin - Innenansichten der Macht

  Hoffmann und Campe, 2016
  
  „Abgesehen von allen Befindlichkeiten, müssen wir ja irgendwie mit Putin auskommen.“ Mit diesem Satz erklärt der Politikwissenschaftler und Sachbuchautor Hubert Seipel sein Bemühen, eine Putin-Biografie zu schreiben, die möglichst sachlich sein möchte und jenseits der gängigen Klischees operiert. Seipel, der dem Kreml-Herrscher von allen westlichen Journalisten wohl am nächsten kam, versucht Putin auch mit vielen bislang eher unbekannten biografischen Details zu erklären, ohne dabei auf vorgefertigte und eingebrannte Vorurteile zurückzugreifen.

• Horst Teltschik: Russisches Roulette

  Vom Kalten Krieg zum Kalten Frieden
  C.H.Beck, 2019
  
  Als außenpolitischer Berater von Helmut Kohl und langjähriger Lenker der Münchener Sicherheitskonferenz besitzt Horst Teltschik wertvolle Innenansichten in das politische und sicherheitsstrategische Gefüge zwischen Deutschland, der NATO und Russland, die in dieses Buch eingeflossen sind. Vor allem wirft er der jüngsten Außenpolitik vor, dass man Putin im Westen unterschätzt habe. Man glaubte irrtümlicherweise, dass man die Auflösung der Sowjetunion ausnutzen könnte, indem man ihre ehemaligen Randstaaten zu Verbündeten macht, ohne dass Putin dagegen vorgehen würde.