Osteoporose ist gekennzeichnet durch eine verringerte Knochenmasse, eine poröse Knochenstruktur und in der Folge durch eine stark erhöhte Anfälligkeit für Knochenbrüche. Am häufigsten treten Bruchstellen an der Wirbelsäule, am Hüftgelenk, am Oberschenkelknochen oder am Handgelenk auf. Schon kleinste Anlässe (Heben oder Husten) können hierfür ausreichend sein. In Deutschland leiden aktuell mehr als fünf Millionen Frauen und mehr als eine Million Männer an Osteoporose.
Ursachen
Der Knochenumbau wird von Osteoklasten (knochenabbauende Zellen) und Osteoblasten (knochenaufbauende Zellen) in einem permanenten Wechselspiel gesteuert. In den Wechseljahren sinkt bei Frauen der Östrogenspiegel, was den Knochenabbau beschleunigt. Bei Männern bildet sich das Hormon Testosteron später und langsamer zurück. Deshalb entwickeln Männer eine Osteoporose seltener und meist erst ab dem siebzigsten Lebensjahr. Frauen sind doppelt so häufig und meist schon ab dem fünfzigsten Lebensjahr betroffen.
Über neunzig Prozent der Erkrankten sind von einer primären Osteoporose betroffen, die in engem Zusammenhang mit unterschiedlichen Risikofaktoren, besonders mit dem Alter, dem Hormonspiegel und dem Calciumstoffwechsel entsteht. Der Einfluss genetischer Veranlagung wird vermutet. Des Weiteren scheinen das Rauchen, Untergewicht und eingeschränkte körperliche Aktivität das Osteoporose-Risiko weiter zu erhöhen.
Diagnose
Bei der körperlichen Untersuchung werden Größe und Gewicht bestimmt und daraus der Body Mass Index berechnet. Außerdem wird nach Wirbelsäulenverformungen und lokalem Druck- oder Klopfschmerz gesucht. Durch Röntgen ist die "stumme" Erkrankung nur zu erkennen, wenn die Knochenmasse bereits um dreißig bis vierzig Prozent vermindert ist. Gut zu diagnostizieren sind allerdings bestehende Brüche.
Eine Maßnahme zur Früherkennung stellt die Messung der Knochendichte (Osteodensitometrie) dar. Sie bestimmt Abweichungen im Vergleich zur mittleren Knochendichte eines gesunden dreißigjährigen Menschen. Nach einer körperlichen Untersuchung, der Analyse der Blutwerte und der Messung der Knochendichte, kann eine Untersuchung der Knochen im (strahlungsarmen) CT genauen Aufschluss über die Architektur und den Zustand der Knochen geben.
Therapie
Bei akuten Brüchen können Operationen nötig sein. Bei Schmerzen und Funktionseinschränkungen stehen Medikamente, Physiotherapie und Orthesen zur Verfügung. Die Therapie der Osteoporose wird überwiegend mit Medikamenten durchgeführt, die über einen längeren Zeitraum eingenommen werden müssen. Sogenannte antiresorptive Substanzen (Bisphosphonate, Calcitonine) hemmen die Aktivität der Osteoklasten und schwächen damit den Knochenabbau.
Eine zweite Gruppe bilden osteoanabole Substanzen (z.B. Fluoride) mit knochenaufbauender Wirkung, die die Aktivität der Osteoblasten fördern. Darüber hinaus spielen Biologika eine immer größere Rolle in der Behandlung von Osteoporose. Der Wirkstoff Romosozumab hat sich in Studien als sehr wirksam erwiesen, die Knochenneubildung zu fördern. Seit März 2020 ist ein Präparat mit diesem Wirkstoff verfügbar. Es wird einmal monatlich gespritzt und maximal ein Jahr lang eingesetzt, da der Knochenaufbau sonst zu stark gefördert werden könnte.
Das Präparat ist allerdings nur für schwerere Verläufe einer manifesten Osteoporose, verbunden mit Knochenbrüchen, empfohlen, da es auch mit Nebenwirkungen verbunden sein kann. So müssen zum Beispiel Risiken für kardiovaskuläre Erkrankungen vor der Therapie ausgeschlossen werden. Auch Dialysepatienten dürfen das Präparat nicht einnehmen. Eine weitere Alternative in der Therapie der Osteoporose im Bereich der Biologika sind Präparate mit dem Wirkstoff Denosumab. Die zusätzliche Gabe von Calcium und Vitamin D ist ein weiteres wichtiges Element jeder Osteoporose-Behandlung.
Vorbeugung und Selbsthilfe
Eine "knochengesunde" Lebensweise unterstützt die Therapie oder sie hilft, der Osteoporose vorzubeugen. Ausreichend Bewegung und eine ausgewogene Ernährung sind wichtig. Bewegung fördert den Transport des Calciums in die Knochen. Außerdem steigert körperliche Aktivität Muskelkraft, Koordination und auch die Gehirnleistungen. Nikotin erhöht das Osteoporoserisiko. Besonders im Alter gilt es, Sturzrisiken zu vermeiden und Gefahrenquellen auszuschalten. Die Osteoporose kann zu Einschränkungen der Mobilität, verbunden mit Ängsten, und zur Pflegebedürftigkeit führen.