Heute vor genau 100 Jahren, also am 22. Dezember 1920, wurde die erste Radiosendung in Deutschland ausgestrahlt. Und zwar in einer Senderanlage in Königs Wusterhausen - das liegt im Bundesland Brandenburg südlich von Berlin.
Für die Menschen war das damals etwas ganz Neues und Besonderes, denn Radio gab es bis dahin gar nicht. Wahnsinn, oder? Das können sich viele von euch vielleicht gar nicht so richtig vorstellen. Denn heute ist das Radio ein ganz alltäglicher Begleiter. Ob beim Auto fahren oder in der Küche - das Radio ist gar nicht mehr wegzudenken!
So fing alles an
Aber wie hat das eigentlich alles angefangen mit dem Radio? Wir machen mal einen kurzen Zeitsprung und schauen uns an, wie das vor 100 Jahren so war:
Das Radio und die Nationalsozialisten
Irgendwann konnten sich also immer mehr Leute ein Radio leisten. Es wurde bald nicht mehr nur genutzt, um Musik und Livekonzerte zu übertragen, sondern auch, um die Menschen mit Nachrichten zu informieren. So kam es auch dazu, dass in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg das Radio von den Nationalsozialisten unter Adolf Hitler als ein beliebtes Propagandamedium genutzt wurde.
Propaganda ist, wenn jemand versucht, andere Menschen zu beeinflussen und sie von den eigenen Ideen und Meinungen zu überzeugen. Das haben auch die Nationalsozialisten unter ihrem Anführer Adolf Hitler gemacht. Sie wollten möglichst viele Leute von sich und ihrem Handeln überzeugen. Deshalb haben sie im Radio Propaganda verbreitet und zum Beispiel viele Reden von Hitler übertragen, damit möglichst viele Menschen in Deutschland sie zuhause über ihre Radiogeräte hören konnten.
Während des Zweiten Weltkrieges war es dann nur erlaubt, die Programme der Nationalsozialisten zu hören. Ausländische Sender einzuschalten war strengstens verboten und wer dabei erwischt wurde, dem drohten Gefängnisstrafen oder sogar die Todesstrafe. Ab 1940 gab es in Deutschland sogar ein von den Nationalsozialisten gestaltetes "einheitliches Reichsprogramm" - dieses musste von allen deutschen Sendern ausgestrahlt werden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Mit dem Kriegsende 1945 endete aber dann auch die Zeit der sogenannten Reichssender. Das von den Nazis ausgestrahlte Reichsprogramm gab es nicht mehr. Nach Kriegsende übernahmen die vier Länder, die Deutschland gemeinsam besiegt hatten - die USA, Frankreich, Großbritannien und die Sowjetunion - die Kontrolle über den Rundfunk in Deutschland.
Für die vier Länder, die sogenannten "Alliierten", war es vor allem wichtig, dass der Rundfunk unabhängig sein sollte und nicht mehr vom Staat missbraucht und kontrolliert wurde, wie Hitler es getan hatte. So entstand ein Netz aus verschiedenen Rundfunksendern, die schließlich 1949 alle in deutsche Hände übergeben wurden. 1950 schlossen sich viele Sender zur ARD (Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten Deutschlands) zusammen, die es bis heute gibt.
Heute gibt es eine ganze Menge Auswahl an verschiedenen Radiosendern - allein in Deutschland sind es über 350.
Diesen Text hat Lisa geschrieben.