Bei der Deutschen Islamkonferenz treffen sich Vertreterinnen und Vertreter der Religionsgemeinschaft Islam mit Politikern und Wissenschaftlern. Sie sprechen über den Islam und seine Anhänger, die Muslime und Musliminnen, in Deutschland. Ihr Ziel ist es, das Zusammenleben von Muslimen und Nicht-Muslimen in Deutschland zu verbessern. Am Dienstag haben sie sich zu einer Videokonferenz getroffen.
Thema: Imame
Quelle: dpa
Dabei ging es um Imame. Imame, das sind die religiösen Oberhäupter muslimischer Gemeinden. Imam bedeutet so viel wie "Vorbeter" oder "Vorbild". In der Moschee leitet der Imam das Gemeinschaftsgebet und hält Predigten zu religiösen Themen. In einigen muslimischen Gemeinden unterrichtet der Imam auch junge Menschen. Er lehrt den Koran, das heilige Buch der Muslime.
Viele Imame in Deutschland kommen aus anderen Ländern und wurden dort auch ausgebildet. Einige Politikerinnen und Politiker fürchten, dass sie deshalb bei ihrer Arbeit auch eher die Werte und Interessen dieser Länder vertreten. So können andere Länder über die Imame Einfluss auf muslimische Gemeinden in Deutschland nehmen.
Thema: Ausbildung
Wenn mehr Imame in Deutschland ausgebildet würden, wüssten sie auch mehr über die deutsche Kultur und könnten dieses Wissen an ihre Gemeinden weitergeben. Dann würden sie auch die Werte achten, die in der deutschen Gesellschaft eine wichtige Rolle spielen. Dazu gehört zum Beispiel, dass man frei seine Meinung sagen darf und dass alle Menschen gleich viel wert sind. Hinter diesen Werten soll auch der Imam stehen und sie an die Gemeinde weitergeben. Das fordern Mitglieder der Islamkonferenz.
Bisher sprechen viele Imame in deutschen Moscheen kein deutsch, sondern die Sprache ihres Herkunftslandes. Imame, die in Deutschland ausgebildet würden, sollten bei der Arbeit auch deutsch sprechen.
Deutsche Schule für Imame
Bei der Deutschen Islamkonferenz wurde nun eine Art Schule für Imame in Deutschland vorgestellt. Ab April nächsten Jahres sollen am Islamkolleg in Osnabrück Imame ausgebildet werden.
So soll erreicht werden, dass Imame in Deutschland nicht von den Meinungen und Interessen beeinflusst werden, die in anderen Ländern herrschen.
Doch nicht alle großen muslimischen Verbände und Vereine in Deutschland wollen bei dieser Ausbildung mitmachen. Der größte beispielsweise, DiTiB, möchte weiterhin selbst für die Ausbildung seiner Imame sorgen. Nicht alle sind also bereit, sich einer gemeinsamen Ausbildung anzuschließen, die von Deutschland mitorganisiert wird. Deshalb wird es wohl nicht ganz einfach, dafür zu sorgen, dass in Zukunft mehr Imame in Deutschland und mit deutschem Einfluss ausgebildet werden.
Diesen Text hat Carolin geschrieben.