Nordirland und Irland sind nicht dasselbe Land. Nordirland gehört zum Vereinigten Königreich von Großbritannien. Es ist also britisch. Das Land Irland hingegen gehört nicht zum Vereinigten Königreich von Großbritannien. In Nordirland, genau an der Grenze zu Irland, liegt die Stadt Derry/Londonderry.
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Vor 50 Jahren, am 30. Januar 1972, gab es in Derry/Londonderry heftige Gewalt. Britische Soldaten töteten damals 13 Menschen. Dieser Tag wird deshalb auch "Bloody Sunday" genannt - auf Deutsch heißt das "blutiger Sonntag".
Um zu verstehen, wie es zu dieser Gewalt kam, müssen wir viele Jahre zurück in die Vergangenheit schauen:
So hat alles angefangen:
Im 18. Jahrhundert: Briten erobern Irland
In Irland breiten sich schon seit hunderten Jahren immer mehr Briten aus. Sie wollen das Land erobern. Im Jahr 1800 schaffen sie das dann ganz offiziell: Irland gehört von da an zu Großbritannien. Die Briten wollen aber nicht nur das Land haben, sie wollten auch ihren Glauben durchsetzen.
- Die Briten sind damals nämlich meist protestantisch.
- In Irland sind viele Menschen katholisch.
1921: Teilung in Irland und Nordirland
Irgendwann lassen die Iren sich das nicht mehr gefallen und erobern Irland teilweise zurück. 1921 wird Irland schließlich geteilt: Der südliche, größere Teil wird ein eigener Staat, wird "Irland" genannt und gehört von da an nicht mehr zu Großbritannien. (Später wird das Land in "Republik Irland" umbenannt.)
Ein kleinerer Teil im Norden wird "Nordirland" genannt und gehört weiterhin zu Großbritannien.
In Nordirland gibt es wegen dieser Teilung heftigen Streit. Denn dort leben sowohl Katholiken als auch Protestanten:
- Die Katholiken fühlen sich Irland zugehörig und wollen wieder ein gemeinsames Land sein.
- Die Protestanten fühlen sich Großbritannien zugehörig und wollen sich nicht wieder mit Irland zusammenschließen.
Der Streit zwischen den beiden Gruppen ist damals so groß, dass es über viele Jahre immer wieder zu heftiger Gewalt kommt. 3.500 Menschen sterben dabei. Der "Bloody Sunday" 1972 ist einer der schlimmsten Tage bei diesem Konflikt.
1998: Friedensabkommen
Am Karfreitag im Jahr 1998 einigen sich Politikerinnen und Politiker auf ein Abkommen. Sie legen darin bestimmte Regeln fest. Zum Beispiel soll es keine Grenze mit strengen Grenzkontrollen zwischen Irland und Nordirland geben. Das soll dabei helfen, dass die Menschen problemlos zwischen den Ländern hin- und herreisen können und die Trennung beider Länder nicht so deutlich ist.
Durch dieses Abkommen kehrt endlich etwas Frieden in Nordirland ein. Auch wenn es dort immer noch – bis heute – vereinzelt zu Unruhen und Gewalt kommt.
Diesen Text hat Luisa geschrieben.
Hier haben wir den Nordirlandkonflikt noch einmal in einem Video zusammengefasst:
- Der Konflikt in Nordirland
Wie kam es zu dem Konflikt in Nordirland und wie ist die Situation heute?