Ein Hauptgrund für den Klimawandel ist die große Menge an Kohlenstoffdioxid, genannt CO2. Das Gas wird zum Beispiel durch Autoabgase oder Fabriken in die Luft gepustet. Es gelangt aber auch bei der Herstellung von Strom in die Luft - nämlich durch Kohlekraftwerke! Umweltfreundliche Alternativen sind die sogenannten erneuerbaren Energien: Strom aus Sonnen- oder Windkraft produziert nämlich kaum klimaschädliches CO2.
Politikerinnen und Politiker der Europäischen Union (kurz EU) haben im Februar diesen Jahres entschieden: Auch Strom aus Atomkraft und Erdgas ist klimafreundlich. Er wurde als klimafreundlich eingestuft, sagt man auch. Diese "offizielle" EU-Einstufung könnte Firmen, die mit Gas- oder Atomstrom zu tun haben, dabei helfen, mehr Geld zu bekommen.
Darum haben sie das entschieden
Ihre Entscheidung begründeten die Politikerinnen und Politiker so: Bei der Herstellung von Strom aus Gas- und Atomkraft entstehen nur kleine Mengen des klimaschädlichen Gases CO2. Das klingt erstmal gut, denn die Politikerinnen und Politiker der EU haben ein Ziel: Die EU soll bis 2050 klimaneutral werden. Das heißt, dann darf zum Beispiel durch Autos, Fabriken oder Stromkraftwerke nicht mehr CO2 ausgestoßen werden, als die Natur auch wieder abbauen kann. Also ist es doch super, wenn auch Strom aus Atomkraft und Gas dabei hilft, oder?
Warum es darüber Diskussionen gibt
Viele deutsche Politikerinnen und Politiker sehen das aber anders. Sie finden es nicht gut, dass Gas- und Atomstrom als klimafreundlich eingestuft wurde. Dafür gibt es verschiedene Gründe:
- Zwar entsteht durch Atomstrom kaum CO2, aber Atommüll. Und damit gibt es ein Problem, denn der ist sehr gefährlich: Nach vielen hunderttausenden Jahren kann er Menschen noch immer krank machen und vor allem auch der Umwelt schaden. Der Atommüll muss also in besonders sicheren Endlagern entsorgt werden. Einen Lagerplatz zu finden, der über so viele Jahre so sicher ist, ist aber gar nicht so einfach. In Deutschland gibt es bisher noch kein solches Endlager.
- Wenn es in einem Atomkraftwerk einen Unfall gibt, kann das sehr gefährlich werden. In der Vergangenheit gab es in anderen Ländern Atom-Unglücke mit heftigen Folgen für Menschen und Umwelt. Vor etwa 10 Jahren entschieden deutsche Politikerinnen und Politiker: Bis 2022 sollen eigentlich alle Atomkraftwerke in Deutschland abgeschaltet werden.
- Bei der Herstellung von Strom in Gaskraftwerken ensteht zwar weniger klimaschädliches CO2 als in Kohlekraftwerken - aber: teilweise kann bei der Gewinnung von Erdgas der Stoff Methan in die Atmosphäre gelangen. Und Methan ist viel klimaschädlicher als CO2.
Einige Kritikerinnen und Kritiker sagen, dass wir das Klimaziel nur dann erreichen, wenn die Länder der EU nicht mehr von Strom aus Atomkraft, Kohle oder Gas abhängig sind. Sie meinen: Die EU sollte also lieber Firmen unterstützen, die umweltfreundlichen Strom aus Sonne- Wind- und Wasserkraft herstellen.
Diesen Text haben Karola und Katrin geschrieben