In vielen deutschen Großstädten war die Luft jahrelang dreckiger, als es erlaubt ist! Und Politiker und Politikerinnen der Bundesregierung hätten dagegen zu wenig getan - so die Meinung der Europäischen Union (EU). Deshalb hatte die EU Deutschland verklagt. Und der Europäische Gerichtshof hat ihr nun Recht gegeben: Deutschland ist schuldig. Aber warum kümmert sich die EU eigentlich um die Luft in Deutschland?
Was die EU mit der deutschen Luft zu tun hat
Es gibt eine Vereinbarung zwischen der EU und den Mitgliedsländern, wie dreckig die Luft sein darf. Und Deutschland hat diese Vereinbarung jahrelang nicht eingehalten. Besonders dreckig ist die Luft in großen Städten, zum Beispiel in München, Stuttgart und Köln, sagen Experten der Europäischen Kommission. Das liegt vor allem an den Autos, die viele giftige Abgase in die Luft pusten.
Warum schlechte Luft ein Problem ist
Mit den Autoabgasen gelangen viele Schadstoffe in die Luft - zum Beispiel Stickoxide. Das sind giftige Gase, die teilweise eine rötlich-braune Farbe haben und stinken. Sind zu viele dieser Stickoxide in der Luft, ist das gefährlich für die Gesundheit. Es kann der Lunge, den Augen und sogar dem Herzen schaden. Stickoxide entstehen zum Beispiel beim Autofahren: Wenn Treibstoff, vor allem Diesel, verbrannt wird, dann kommen die Stickoxide aus dem Auspuff direkt in die Luft. Besonders viele Stickoxide entstehen bei älteren Dieselfahrzeugen.
Was das Urteil bedeutet
Und was bedeutet das Urteil jetzt für Deutschland? Erstmal nichts. Eine Strafe wird es zunächst nicht geben. Allerdings sollten die Politiker und Politikerinnen in Deutschland nun mehr darauf achten, dass die Luft in Zukunft besser wird und auch bleibt. Sonst könnte es sein, dass Deutschland beim nächsten Mal eine hohe Geldstrafe zahlen muss.
Gute Nachricht: Die Luft ist schon besser
In den vergangenen Jahren ist die Luft in Deutschland bereits besser geworden. 2020 haben sich die meisten Städte in Deutschland an die Vereinbarung mit der EU gehalten. Gründe dafür sind unter anderem, dass mehr neue Diesel-Autos auf den Straßen unterwegs sind, die weniger Stickoxide ausstoßen. Viele alte Diesel-Fahrzeuge wurden auch technisch so verändert, dass weniger Abgase in die Luft geraten. In manchen Städten gibt es außerdem Bereiche, in denen alte Diesel-Autos gar nicht fahren dürfen. Und vielerorts sind mehr Elektrobusse unterwegs, die gar keine Abgase in die Luft pusten. Auch ein Grund: Durch die Corona-Pandemie waren gerade vergangenes Jahr viel weniger Menschen mit Autos unterwegs.