Nach 14 Jahren Bauzeit hat der neue Willy-Brandt-Flughafen in Berlin vor kurzem seinen Betrieb aufgenommen. Was auf der einen Seite einen Neuanfang bedeutet, heißt auf der anderen Seite auch ein Abschied. Der alte Flughafen - Berlin Tegel - ist nämlich sozusagen "in Rente gegangen". Am Sonntag startete dort die letzte Maschine nach Paris, jetzt ist der Flughafen geschlossen. Wir machen einen kleinen Spaziergang durch die Geschichte des Flughafens Tegel.
Der Flughafen Tegel wurde nicht von Anfang an als Flughafen erbaut, wie wir ihn heute kennen. Damals, Ende des 19. Jahrhunderts, wurden Luftschiffe beliebter und waren die ersten Luftfahrzeuge, mit denen sich der Atlantik ohne Zwischenstopp überqueren ließ. Um sie weiterzuentwickeln und mehr über sie zu lernen, wurden damals in Tegel Experimente mit Luftschiffen gemacht. 1906 wurde die erste Luftschiffhalle in Tegel erbaut.
1919
Der Erste Weltkrieg wütete von 1914 bis 1918. Im Jahr 1919 wurde der Friedensvertrag von Versailles in Frankreich unterschrieben. Der Friedensvertrag verbot den Wiederaufbau von Luftstreitkräften. Da auch Militärluftschiffe zu den Luftstreitkräften gezählt wurden, musste die Luftschiffhalle in Tegel abgerissen werden.
1930
Eine Zeit lang wurde auf dem Flugplatz Tegel auch mit Raketen experimentiert. Der Verein für Raumschifffahrt entwickelte dort Raketen von der Art, die auch heute noch in der Raumfahrt eingesetzt wird.
1939
Auch im Zweiten Weltkrieg von 1939 bis 1945 kam der Flughafen Tegel wieder zum Einsatz. Er wurde als Übungsplatz für die Truppen der Luftwaffe, also des deutschen Militärs, genutzt. Nach dem Weltkrieg waren die Gebäude und das Gelände stark zerstört.
1948
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden das Land Deutschland und auch die Stadt Berlin auf die vier Siegermächte USA, Großbritannien, Frankreich und die Sowjetunion aufgeteilt. Die USA, Großbritannien und Frankreich einigten sich auf eine neue Währung und wollten sie auch im sowjetischen Teil Berlins einführen. Die Sowjetunion wollte das allerdings nicht und versuchte mit der Berliner Blockade Druck auf die anderen Großmächte auszuüben. Sie riegelte ihren Teil von Berlin vom Rest ab und ließ monatelang keine Nahrungsmittel oder Wasser mehr dort hinein. Um den Bürgern dort zu helfen, flogen Flugzeuge über die abgeschnittene Region und warfen Pakete mit Essen und Trinken ab. Diese Aktion nannte man auch die "Berliner Luftbrücke". Die Flieger wurden "Rosinenbomber" genannt. Auch am Flughafen Tegel starteten und landeten sie.
1960
Da der andere Flughafen Berlins, Flughafen Tempelhof, überlastet war, wurden viele Flüge von dort zum Flughafen Tegel verlegt. Seitdem war es möglich, dass auch ganz normale Passagierflugzeuge in Tegel landen.
1996
Quelle: Christoph Soeder/dpa
In dem Jahr wurde beschlossen, dass ein neuer Flughafen gebaut werden soll: der Flughafen Berlin-Brandenburg, kurz BER, oder auch Willy-Brandt-Flughafen. Und sobald er in Betrieb gehen würde, sollte der Flughafen Tegel für immer schließen.