Wenn nach den Sommerferien wieder die Schule losgeht, ist das ja immer auch ein bisschen aufregend: Oft kommen Neue in die Klasse, Lehrer wechseln und ein neuer Klassensprecher oder eine neue Klassensprecherin muss gewählt werden. So ähnlich war es am Montag für die Politikerinnen und Politiker, die in den Bundestag gewählt wurden. Denn sie haben sich zum ersten mal alle zusammen im Bundestag getroffen. Das nennt man "konstituierende Sitzung", weil sich der Bundestag bei diesem Treffen quasi neu gründet, was man auch "konstituieren" nennt.
5 Dinge, die im Bundestag sind wie am Anfang des Schuljahres
1. "Neue" in der Klasse
Zum neuen Schuljahr kommen ja oft neue Mitschüler in die Klasse. Und auch im Bundestag gibt es jetzt jede Menge "Neue", also Politikerinnen und Politiker, die zum ersten Mal in den Bundestag gewählt wurden. Auffällig ist diesmal, dass besonders viele jüngere Menschen dabei sind. Auf jedem vierten Platz sitzt eine Politikerin oder ein Politiker unter 40 Jahren. Die jüngste Politikerin ist 23 Jahre alt und gehört zur Partei "Die Grünen".
2. Klassenregeln ausmachen
Nicht nur in einer Schulklasse werden Regeln vereinbart, wie man miteinander umgehen will. Auch die Politikerinnen und Politiker legen bei ihrer ersten Sitzung Spielregeln fest - die nennen sich da "Geschäftsordnung". Zum Beispiel stimmen sie darüber ab, was passieren soll, wenn eine Politikerin oder ein Politiker bei einer Bundestagssitzung dauernd stört oder rein ruft – also quasi den Klassenkasper macht.
3. Klassensprecher oder Klassensprecherin wählen
So wie ihr in der Schule zum neuen Schuljahr einen Klassensprecher oder eine Klassensprecherin wählt, wählen auch die Politikerinnen und Politiker im Bundestag so jemanden - diesmal ist es Bärbel Bas von der SPD geworden. Sie nennt sich aber nicht Klassensprecherin sondern Bundestagspräsidentin. Und anders als bei der Klassensprecher-Wahl, konnten sich nicht alle Abgeordneten im Bundestag zur Wahl stellen. Stattdessen ist es üblich, dass die Partei mit den meisten Stimmen einen Kandidaten oder eine Kandidatin aufstellt und die anderen Parteien diese Person auch wählen. Weil die SPD die meisten Stimmen bei der Bundestagswahl bekommen hat, durfte sie sich jemanden aussuchen und hat Bärbel Bas zur Kandidatin gemacht. Welche Aufgaben sie als Bundestasgpräsidentin nun hat, das erfahrt ihr im verlinkten Artikel.
4. Wer darf neben wem sitzen?
Wie in einer neuen Schulklasse gibt es tatsächlich auch im neuen Bundestag ein bisschen Gerangel darum, wer neben wem sitzt. Denn die Politikerinnen und Politiker der FDP sitzen neben der AfD und finden das gar nicht gut. Sie wollen lieber in der Mitte sitzen und mit den Politikern der CDU/CSU Plätze tauschen. Doch die wollen nicht. Wie in einer Schulklasse auch, muss dieser Streit jetzt noch geklärt werden. So sieht die Sitzverteilung im Moment aus:
5. Zeugnisse
Okay, das ist nicht wie am erste Schultag, denn Zeugnisse gibt es ja vor den Ferien. Doch trotzdem bekamen Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerinnen und Minister nach der ersten Bundestagssitzung quasi ein Zeugnis, nämlich ihre Entlassungsurkunde. Damit sind sie eigentlich ihren Job los - aber Stop! Weil ja noch kein neuer Bundeskanzler im Amt ist und SPD, Grüne und FDP gerade erst darüber verhandeln, ob und wie sie zusammen regieren wollen, arbeiten Merkel und die bisherigen Ministerinnen und Minister in ihren Jobs trotzdem noch weiter, bis ein neuer Kanzler und neue Ministerinnen und Minister bestimmt sind.
Diesen Text hat Linda geschrieben.