In den USA hat eine Familie gerade für Aufsehen gesorgt - einfach nur, weil sie ein Kind bekommen hat. Dieses Baby ist aber etwas Besonderes, denn es könnte heute eigentlich schon 28 Jahre alt sein. Okay, das klingt ziemlich abgefahren, die Geschichte dahinter ist aber nicht ganz so ungewöhnlich wie es zuerst klingt. Sie hat etwas mit Wissenschaft und, na logo!, auch mit dem Kinderkriegen zu tun:
Was ist eine Befruchtung?
Wenn ein Mann und eine Frau ein Kind bekommen, dann funktioniert das normalerweise so: Ein Spermium des Mannes dringt in eine Eizelle der Frau ein. Das Spermium des Mannes enthält bestimmte Informationen über den Mann, zum Beispiel über sein Aussehen - wie seine Haar- oder Augenfarbe. Ebenso enthält die Eizelle genau solche Informationen über die Frau. Wenn das Spermium in die Eizelle der Frau eindringt, wird die Eizelle befruchtet und die Informationen von Mann und Frau vermischen sich miteinander. Dann beginnt sich die Eizelle zu teilen. Ab diesem Moment spricht man von einem „Embryo“.
Normalerweise würde sich dieser Embryo innerhalb von ein paar Tagen in der Gebärmutter der Frau einnisten. Dort teilt er sich immer weiter und entwickelt sich zu einem Fötus und zu einem Baby das dann geboren wird. So bekommen Paare auf natürlichem Wege ein Kind.
Künstliche Befruchtung
Weil das aber manchmal nicht klappt, einige Paare also auf diesem natürlichen Weg kein Kind bekommen können, gibt es die Möglichkeit der künstlichen Befruchtung. Dabei entnehmen Ärztinnen oder Ärzte der Frau mehrere Eizellen und dem Mann mehrere Spermien. Im Labor sorgen sie dann gemeinsam mit Biologinnen und Biologen dafür, dass die Spermien die Eizelle befruchten, sie sich teilt und somit Embryos entstehen. Dann wird der Frau meist ein Embryo in die Gebärmutter eingesetzt, wo er dann zu einem Baby heranwachsen kann. Die künstliche Befruchtung kann also Paaren helfen, die sich ein Kind wünschen, und bei denen es auf natürlichem Wege nicht geklappt hat.
Gefrorene Embryos
Wenn ihr aufmerksam gelesen habt, werdet ihr vielleicht festgestellt haben: Moment mal - was passiert mit den anderen Embryos bei der künstlichen Befruchtung? Denn dabei schaffen es die Mediziner und Biologen oft, dass nicht nur ein, sondern mehrere Embryos entstehen. Doch meist wird nur ein Embryo der Frau eingesetzt. Für die anderen Embryos gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, je nach Wunsch des Paares und auch je nach Land. In einigen Ländern ist es nämlich erlaubt, diese „übrig gebliebenen“ Embryos aufzubewahren. Dabei werden die Embryos bei fast minus 200 Grad tiefgefroren und können so über lange Zeit aufbewahrt werden. Die Embryos können dann später der gleichen Frau eingepflanzt werden, damit sie mit ihrem Partner noch ein Kind bekommen kann. Manche Paare entscheiden sich aber auch, ihre Embryos anderen Paaren, die ebenfalls kein Kind bekommen können, zu spenden. So kann es passieren, dass ein Embryo in dem Kühlsystem aufbewahrt wird, um dann - manchmal Jahre später - einer anderen Frau eingepflanzt zu werden, die dann schwanger wird und ein Baby bekommt.
Baby Molly in den USA
Und genau das ist jetzt in den USA passiert. Dort wurde ein Embryo 27 Jahre lang eingefroren und dann einer Frau eingesetzt. Sie wurde schwanger und hat jetzt ein gesundes Kind zur Welt gebracht: Baby Molly.
Diesen Text hat Karola geschrieben.