Bei der Partei SPD lief es zuletzt nicht besonders rund: Bei den Wahlen zum Europaparlament holte die Partei nur die drittmeisten Stimmen. Zum ersten Mal überhaupt bei einer deutschlandweiten Wahl, stimmten mehr Menschen für die "Grünen" als für die SPD. Wegen des schlechten Abschneidens hatte es in der vergangenen Woche viel Ärger und wohl sogar Streit in der Partei gegeben. Viele gaben auch Andrea Nahles die Schuld am schlechten Abschneiden der Partei. Nun ist Andrea Nahles als Parteichefin zurückgetreten. Auch ihren Platz im Bundestag behält sie nicht.
Neuer Vorsitzender, mehr Stimmen?
Andrea Nahles begründete ihre Entscheidung damit, dass sie nicht mehr genug Unterstützung aus der Partei spüre. Durch ihren Rückzug wolle sie es anderen SPD-Politikern ermöglichen, daran zu arbeiten, die SPD wieder erfolgreicher zu machen. Einige Politiker der SPD finden den Rücktritt von Nahles richtig und glauben, dass die SPD bald bei Wahlen wieder mehr Stimmen bekommt. Andere SPD-Politiker sind anderer Meinung. Sie sagen, an den schlechten Wahlergebnisse der SPD sei nicht Andrea Nahles Schuld. Schließlich schneide die SPD bei Wahlen schon seit mehreren Jahren viel schlechter ab als früher - schon lange bevor Nahles Parteichefin war.
Was wird aus der Regierung
Wer die neue Chefin oder der neue Chef der SPD wird ist noch nicht klar. Übergangsweise werden sich drei Politikerinnen und Politiker den Vorsitz teilen: Malu Dreyer, Manuela Schwesig und Thorsten Schäfer Gümbel. Unklar ist bisher auch: Was bedeutet der Rückzug von Nahles für die deutsche Bundesregierung? Die SPD bildet gemeinsam mit CDU und CSU die deutsche Regierung unter Bundeskanzlerin Angela Merkel. Experten gehen jedoch davon aus, dass beide Parteien wohl weiter zusammen regieren werden. Die Chefs der CDU haben auch schon signalisiert, dass sie bereit sind, weiterhin mit der SPD zusammen zu regieren.