Tausende kranke Menschen warten in Deutschland darauf, dass ihnen ein Organ gespendet wird. Es gibt in Deutschland aber nur wenige Organspender. Im Jahr 2019 haben ungefähr 930 Menschen Organe gespendet. Das waren ein bisschen weniger als noch im Vorjahr. Viele Politiker und Politikerinnen sind sich deshalb einig, dass sich etwas ändern muss, damit mehr Menschen Organspender werden.
Am Donnerstag wurde im Bundestag darüber diskutiert, wie die Organspende in Deutschland in Zukunft geregelt wird. Dazu gab es verschiedene Vorschläge. Einige Politiker und Politikerinnen wollten, dass in Zukunft jeder Mensch nach seinem Tod automatisch Organspender ist. Wer das nicht gewollt hätte, hätte das aktiv vor seinem Tod festlegen und der Organspende widersprechen müssen. Einige kritisierten daran, dass solch ein Gesetz die Freiheit der Menschen in Deutschland zu stark einschränken würde.
Abgestimmt haben die meisten Politiker und Politikerinnen des Bundestages schließlich für eine Lösung, die eigentlich gar nicht so anders ist als bisher.
So läuft das mit der Organspende bisher
Momentan ist es so geregelt: Wenn jemand stirbt, entscheiden Verwandte, ob Organe des Toten gespendet werden sollen. Wer das vor dem Tod selbst entscheiden möchte, füllt einen Organspendeausweis aus. Darin trägt man ein, ob man nach seinem Tod Organe spenden möchte. Solche Organspendeausweise bekommt man zum Beispiel bei vielen Ärzten und in Apotheken, bei Krankenkassen und im Gesundheitsamt. Kinder können übrigens keinen Organspendeausweis bekommen. Wenn ein Kind stirbt, dann entscheiden die Eltern, ob ein oder mehrere Organe gespendet werden sollen. Einen eigenen Organspendeausweis dürfen sie erst mit 16 Jahren haben.
Ungefähr jeder dritte Deutsche hat so einen Spendeausweis ausgefüllt. Allerdings kam in einer Umfrage heraus, dass viel mehr Deutsche bereit wären, Organe zu spenden.
Was jetzt neu ist
Auch in Zukunft sollen sich Menschen bewusst für die Organspende entscheiden. Damit das aber öfter passiert als zurzeit, sollen sie regelmäßig auf das Thema angesprochen werden, zum Beispiel durch den Hausarzt oder wenn man zum Amt geht, um einen neuen Ausweis abzuholen. Außerdem soll eine Liste angelegt werden, in der drinsteht, wer sich wie entschieden hat. Diese Entscheidung kann jederzeit geändert werden.