Im Moment ist es so: Etwa jedes sechste Paket wird in Deutschland wieder an den Versandhändler zurückgeschickt. Das sind rund 280 Millionen Pakete jedes Jahr. Besonders oft gibt es solche "Retouren" bei Kleidung und Schuhen. Klar - viele Menschen bestellen mehrere Größen und Farben zur Auswahl und behalten nur das, was wirklich gut passt und gefällt. Der Rest wird dann wieder verpackt und an den Versandhändler zurückgeschickt, meist ohne zusätzliche Gebühr.
Ein Teil landet im Müll
Für die Kundinnen und Kunden ist das superpraktisch. Aber es macht auch Probleme. Dazu gehört, dass ein Teil der zurückgeschickten Ware einfach auf dem Müll landet - und das, obwohl die Sachen oft so gut wie neu sind. Wie viele Retouren vernichtet werden, weiß man nicht so genau. Experten schätzen, dass inzwischen jedes Jahr insgesamt etwa 20 Millionen zurückgeschickte Artikel vernichtet werden.
Es klingt verrückt: Für die Versandhändler ist es oft billiger, die Rücksendungen zu vernichten, als sie wieder für den Verkauf zurechtzumachen, zu lagern oder zu verschenken. Manche Waren dürfen auch nicht noch einmal verkauft werden, weil das sonst der Gesundheit schaden könnte, zum Beispiel Lebensmittel.
Probleme für die Umwelt
Für die Umwelt und das Klima ist das eine große Belastung. Schließlich werden viel Energie und viele Ressourcen, also Vorräte auf der Erde wie Wasser, benötigt, um die Waren herzustellen. Und auch der Transport der Pakete ist ein Problem für die Umwelt. Denn dafür müssen Lastwagen quer durch Deutschland fahren. Dabei wird unter anderem das klimaschädliche Gas CO2 ausgestoßen.
Neues Gesetz
Deshalb gibt es jetzt ein neues Gesetz, das ab Juli den Umgang mit zurückgesendeten Waren regeln soll:
- Händler sollen in Zukunft dazu verpflichtet sein, Retouren gut aufzubewahren, so dass sie noch einmal verkauft werden können.
- Wegwerfen ist dann nur noch ausnahmsweise erlaubt, zum Beispiel wenn Aufbewahren zu aufwendig ist oder der Gesundheit schaden könnte.
- Außerdem müssen Händler aufschreiben, wie sie mit Retouren umgehen - also ob sie diese vernichten, noch einmal zum Kauf anbieten oder spenden.
Weitere Regeln im neuen Gesetz
In dem Gesetz steht außerdem noch, dass Ämter in Deutschland mehr Produkte wie etwa Papier aus Recycling benutzen sollen. Und dass Firmen, die zum Beispiel Zigaretten oder Einwegbecher verkaufen, mit bezahlen sollen bei den Kosten für die Reinigung von Straßen und Parks.
Kritik an den neuen Regeln
Wie genau das alles passieren soll, ist allerdings noch nicht geklärt. Deshalb gibt es Kritik von Umweltschützerinnen und Umweltschützern. Sie stört außerdem, dass das Gesetz nicht streng genug sei: Immer noch dürften zu viele Abfälle verbrannt oder gelagert werden, statt sie zu recyceln. Sie fordern: Firmen müssten durch ein Gesetz verpflichtet werden, so zu produzieren, dass Recycling gut möglich ist. Und sie sollten gezwungen werden, mehr Recyclingmaterial bei ihrer Produktion zu verwenden. Andere sagen, dass es wichtig sei, Abfälle zu vermeiden. Deutschland solle dafür auch ein Beispiel für andere Länder sein.
Das könnt ihr tun
Ihr könnt auch etwas tun: Überlegt euch vor der Bestellung möglichst genau, was ihr wirklich braucht und versucht, möglichst wenig zurückzuschicken.