Seit Anfang Oktober gehen viele Menschen in dem westafrikanischen Land Nigeria auf die Straßen. Sie haben Wege blockiert und Gebäude gestürmt. Denn: sie sind wütend. Die Menschen demonstrieren gegen Polizeigewalt und fordern, dass sich die Polizei in Nigeria verändert. Aber die Polizei ist alles andere als friedlich. Am Dienstag haben Polizisten sogar auf Demonstrantinnen und Demonstranten geschossen. Dabei sind viele Menschen verletzt und einige getötet worden.
Deshalb gibt es Proteste in Nigeria
Auslöser für die Proteste in Nigeria war ein Video, das durch die sozialen Medien ging. In dem Video ist zu sehen, wie ein Polizist einen jungen Mann tötet. Dieser Polizist war Teil einer Spezialeinheit, also einer besonderen Polizeigruppe namens "Special Anti-Robbery Squad" (SARS). Auf Deutsch heißt das so viel wie "Sondereinsatzkommando gegen Raubüberfälle". Die Polizei-Spezialeinheit SARS wurde 1992 in Nigeria gegründet. Sie soll dazu dienen, Raubüberfälle und andere schwere Verbrechen aufzuklären.
Dieser Polizeigruppe wird vorgeworfen, in den letzten Jahren viele Menschen in Nigeria gequält und getötet zu haben. Auch unschuldige Menschen, die eigentlich gar nichts getan haben. Das macht die Bürgerinnen und Bürger in Nigeria wütend. Eigentlich hat der Präsident von Nigeria, Muhammadu Buhari, deswegen auch schon angekündigt, dass die SARS abgeschafft werden soll. Das hält die Menschen jetzt aber nicht davon ab, weiter zu protestieren. Denn sie fordern die sofortige Freilassung von verhafteten Demonstrantinnen und Demonstranten und Gerechtigkeit für die Opfer von Polizeigewalt. Deswegen gehen viele von ihnen jetzt mit Plakaten auf die Straße. Sie zeigen Hashtags wie #EndSARS, was auf Deutsch so viel wie "Beendet SARS" heißt.
Der Präsident hat die Menschen dazu aufgefordert, ihre Proteste zu beenden. Doch so schnell wollen sie nicht aufgeben. Die Menschen kämpfen weiter - für ein friedliches Nigeria ohne Polizeigewalt. Und sie bekommen nun auch schon Unterstützung aus dem Ausland. Der amerikanische Präsidentschaftskandidat Joe Biden und die amerikanische Sängerin Rihanna stellen sich hinter die Protestierenden und fordern die Regierung in Nigeria auf, die Gewalt gegen die Menschen zu stoppen.
Polizeigewalt nicht nur in Nigeria
Polizeigewalt ist aber nicht nur in Nigeria ein Problem, sondern passiert auch in anderen Ländern. So wie jetzt in Nigeria sind in den letzten Monaten auch in den USA Menschen auf die Straßen gegangen und haben gegen Polizeigewalt demonstriert. Dort sind vor allem gewaltsame Polizeieinsätze von Weißen gegenüber Schwarzen ein Problem. Die Demonstrationen in den USA waren eskaliert, nachdem der Schwarze George Floyd im Mai von einem weißen Polizisten getötet worden war. Danach gingen weltweit viele Menschen auf die Straße, um gegen Polizeigewalt zu demonstrieren. Die Demonstrationen wurden unter dem Hashtag #blacklivesmatter bekannt, was so viel heißt wie "schwarze Leben zählen".
Diesen Text hat Lisa geschrieben.
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