Bei seinem Namen denken viele direkt an Wanderschuhe und Berggipfel: Reinhold Messner hat als Erster alle höchsten Berge der Welt bestiegen. Doch was viele gar nicht wissen: Der berühmte Bergsteiger hat in seinem Leben noch ganz viele andere Dinge gemacht. Politik zum Beispiel. Außerdem hat er sehr viele Bücher geschrieben und ein Museum gegründet. logo! stellt euch die Bergsteiger-Legende vor.
... als Kind:
Dass ein Bergsteiger mitten in den Bergen aufwächst, klingt logisch. So war es auch bei Messner: Er stammt aus Südtirol, dem nördlichen Teil Italiens, in dem viele Leute gut Deutsch sprechen und der an Österreich grenzt - eine Region mitten in den Alpen.
Geboren ist Messner am 17. September - er hatte also gerade erst Geburtstag! Übrigens: Aufgewachsen ist der Südtiroler mit sieben Geschwistern - kein Wunder also, dass man bei so viel Trubel die Stille der Berge genießt...
... als Gipfelstürmer:
Schon mit fünf Jahren bestieg Messner einen 3.000 Meter hohen Berg - der Startschuss für hunderte weiterer Klettertouren. Mit seinen Erkundungen blieb er erst in der "Nachbarschaft" - oder zumindest in Europa: Er kletterte ausgiebig in den Dolomiten und in den französischen Alpen. Anschließend ging es auf die andere Seite des Globus, auf Expedition in die südamerikanischen Anden. Da er viele der Gipfel als allererster Mensch bestieg, kannten ihn damals schon viele Europäer als berühmten Bergsteiger.
Quelle: Reinhold Messner (Archiv)
Die nächsten Bergtouren gingen noch höher hinaus - im wahrsten Sinne des Wortes! Denn Messner bestieg in den darauffolgenden Jahren alle höchsten Berge der Welt. Vierzehn Stück gibt es, die allesamt über 8.000 Meter hoch sind. (Zum Vergleich: Der höchste Berg Deutschlands, die Zugspitze, bleibt knapp unter der 3.000-Meter-Marke.) Diese sogenannten Achttausender stehen alle in Asien und sind Teil der Gebirge Himalaya und Karakorum.
... als Kämpfernatur:
Je höher ein Berg ist, desto schwieriger fällt es uns Menschen, dort oben genug Luft zu bekommen. Die wird nämlich ab einer gewissen Höhe immer "dünner". Das bedeutet, dass es in der Luft weniger Sauerstoff zum Einatmen gibt. Deshalb tragen viele Bergsteiger in so großer Höhe eine Flasche, die sie mit zusätzlichem Sauerstoff versorgt, damit sie besser atmen können. Doch Reinhold Messner tat etwas Außergewöhnliches: Er erklomm als erster Mensch alle Achttausender ganz ohne zusätzlichen Sauerstoff.
Der Mount Everest ist nicht nur der Höchste und Berühmteste darunter, er war auch gleichzeitig der Anstrengendste: Messner bezwang ihn zweimal, das letzte Mal sogar im Alleingang. Dabei musste er über seine körperlichen Grenzen hinausgehen und richtig kämpfen, um die 8.848 Meter zu bezwingen:
Vier Jahrzehnte ist diese beeindruckende Leistung jetzt her. Seitdem war Reinhold Messner aber weiter unterwegs: Seine Touren reichen rund um die Welt, vom afrikanischen Kilimandscharo bis zum nordamerikanischen Mount McKinley (sprich: "Maunt Mäk Kinli"). Auch die Antarktis hat er zu Fuß durchquert.
Seine Abenteuer in luftigen Höhen waren allerdings alles andere als ungefährlich: Messner selbst bezeichnet sich als Glückspilz, weil er all die riskanten Bergtouren überlebt hat. Spurlos gingen die jedoch nicht an ihm vorbei: Der Bergsteiger hatte so schwere Erfrierungen in seinen Zehen, dass sieben davon amputiert, also medizinisch entfernt wurden. Bei einer anderen Expedition ist etwas sehr Tragisches geschehen: Am Berg Nanga Parbat im Himalaya verlor Messner seinen Bruder, der die Klettertour nicht überlebte. Seinen Mut hat er allerdings nie verloren - eine Kämpfernatur durch und durch.
... als Politiker:
Neben den Bergen gibt es eine zweite Sache, die in Reinhold Messners Leben eine große Rolle gespielt hat: die Politik. Und zwar nicht nur die im eigenen Land: Denn wer so viele andere Teile der Erde bereist, sieht auch dort viele Probleme. Für die hat sich Messner schon immer interessiert. Er findet:
Deshalb kam er vor 21 Jahren als Vertreter Italiens ins Europaparlament: einen der Orte, an dem die Politik der EU, also der Europäischen Union, gemacht wird. Dort setzte er sich fünf Jahre lang für Frieden in Europa ein - und (wer hätte das gedacht) für Umweltschutz. Messner findet es zum Beispiel nicht gut, dass unberührte Gebirge so touristisch werden.
... als Buchautor:
Dieses Thema ist ihm auch in seinen Büchern sehr wichtig. Über 40 Stück hat er davon schon geschrieben. Sie drehen sich vor allem um sein Herzensthema, die Berge.
In manchen erzählt er von seinen eigenen Erlebnissen beim Bergsteigen, in anderen geht es um Gedanken und Gefühle: Zum Beispiel wie es sich anfühlt, immer größere und größere Ziele zu haben. Auch ein Bilderbuch für Kinder hat er geschrieben.
Aus dem Internet hält er sich dagegen übrigens fern: Der 76-Jährige telefoniert lieber.
... als Museumsgründer und Familienvater:
Auch in einem weiteren Projekt spürt man seine Liebe zu den Bergen: Im Jahr 2003 setzte Messner seinen Traum von einem Bergmuseum in die Tat um. Als Namen trägt es drei Buchstaben: MMM. Die stehen für "Messners Mountain Museum", denn "Mountain" (sprich: "Maunten") ist das englische Wort für "Berg".
Das Südtiroler Museum ist auf sechs verschiedene Orte verteilt: An jedem Standort geht es um etwas anderes, das mit Bergen zu tun hat - an einem um Gletscher, einem anderen um Felsen, am dritten um dort lebende Völker.
Das Museum ist ein echtes Familienprojekt: Messner leitet es zusammen seiner Tochter Magdalena. Sie ist eines von vier Kindern - die sind allerdings schon alle erwachsen.
Wer nach all diesen Fakten noch mehr über den berühmten Bergsteiger wissen möchte, sieht das hier im Video - denn logo!-Kinderreporterin Sophie hat ihn getroffen:
- Sophie trifft Reinhold Messner
Bergsteigerlegende, Politiker, Umweltschützer: der Südtiroler hat schon richtig viele Abenteuer erlebt.
Dieser Text wurde von Debbie geschrieben.