Momentan gibt es viele Videos, Meldungen und Fotos aus dem Ukraine-Krieg. Und selbst für Journalistinnen und Journalisten ist es teilweise schwer, den Überblick zu behalten, wie die Situation in der Ukraine wirklich ist. Doch es gibt Tricks, die ihnen helfen, zu checken, welche Videos und Bilder echt sind und welche nicht.
1. Bilder über Suchmaschinen checken
Gerade im Krieg werden oft Fotos und Videos verbreitet, die in Wahrheit gar nicht aus dem Kriegsgebiet sind und in einem ganz anderen Zusammenhang gemacht wurden. Mit diesen falschen Fotos und Videos soll oft Stimmung gemacht werden.
Ein Beispiel: In sozialen Netzwerken kursierte ein Video, das angeblich russische Soldatinnen und Soldaten zeigt, die ausgelassen in einer U-Bahn-Station tanzen, kurz bevor sie in den Ukraine-Krieg ziehen.
So wurde der Fake aufgedeckt: Faktenchecker haben Bilder aus dem Video in Suchmaschinen gesucht. Das nennt man "Bilderrückwärtssuche". So kam raus, dass das Video schon vor einigen Jahren veröffentlicht wurde. Die Bilder zeigen keine russischen Soldaten, sondern usbekische Soldatinnen und Soldaten bei einem Konzert ihrer Militär-Kapelle in einer U-Bahn-Station in Usbekistan.
Was die Lüge soll: Möglicherweise wollten die Fälscher den Eindruck erwecken, dass sich die russischen Soldatinnen und Soldaten auf den Krieg freuen und den Krieg voll und ganz unterstützen. Dabei gibt es Hinweise, dass viele russische Soldaten beim Aufbruch gar nicht wussten, dass sie in den Krieg ziehen. Außerdem haben Beobachter den Eindruck, dass viele russische Soldaten nicht hinter dem Krieg stehen und es selbst gar nicht gut finden, die Ukraine angreifen zu müssen.
2. Bilder genau unter die Lupe nehmen
Oft schauen sich Faktenchecker die Videos und Fotos gaaaaanz genau an. Sieht man vielleicht klein im Hintergrund Autokennzeichen, Straßenschilder oder Gebäude, die beweisen könnten, dass das Foto oder Video tatsächlich an dem behaupteten Ort gemacht wurde? Hört man im Hintergrund Dialekte oder sind die Menschen so gekleidet, wie es dort, wo das Video entstanden sein soll, eigentlich gar nicht typisch ist? Faktenchecker prüfen zum Beispiel auch mit Satelliten-Bildern, ob die Umgebung wirklich so aussieht wie auf dem Bild. Und sie schauen sich das Wetter auf dem Foto oder Video an und checken zum Beispiel: War an dem Tag, an diesem Ort und um diese Uhrzeit wirklich Sonnenschein?
Ein Beispiel: Ein TikTok-Video zeigt eine große Explosion - angeblich ein Anschlag in der Ukraine, schon einen Tag vor dem russischen Angriff.
So wurde der Fake aufgedeckt: Faktenchecker schauten sich das Video ganz genau an und stellten fest: Die Bäume und Sträucher im Video sind erstaunlich grün. So grün sind in der Ukraine im Februar die Bäume und Sträucher nicht. Die Faktenchecker suchten auch hier die Explosions-Bilder über Suchmaschinen und fanden heraus: Das Video ist aus dem Sommer und zeigt die Explosion einer Tankstelle in einer sibirischen Stadt. Mit dem Ukraine-Krieg hat das Video in Wahrheit gar nichts zu tun.
3. Zeugen finden
Um zu checken, ob ein Video oder Foto echt ist, versuchen Faktenchecker oft auch herauszufinden, wer sie gemacht hat und Kontakt zu diesen Personen aufzunehmen. Und sie suchen andere Zeugen. Außerdem achten sie auf Kommentare unter solchen Videos und Bildern. Gibt es da Menschen, die Zweifel äußern oder sagen: "Ich war vor Ort - da gab es keine Explosion", oder: "die tanzenden Soldaten habe ich schon mal irgendwo gesehen - lange vor dem Ukraine-Krieg"? Dann sind das schon wichtige Hinweise, dass da was faul sein könnte.
Diesen Text hat Linda geschrieben