Es war ein sehr, sehr heftiger Vulkanausbruch - wohl der gewaltigste seit Jahrzehnten und er war unter Wasser: Der Vulkan Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai ist vor gut zwei Wochen ausgebrochen. Der Vulkan liegt im Meer, genauer gesagt im Südpazifik. Das einzige Land in der Nähe ist der Inselstaat Tonga, der 65 Kilometer entfernt ist.
Folgen des Vulkanausbruchs
Quelle: Reuters
Durch den Ausbruch unter Wasser wurde unfassbar viel Energie freigesetzt. Und die hat sich in Form eines gewaltigen Tsunamis ausgebreitet. Das ist eine riesige Flutwelle, die bis zu 1.000 Kilometer pro Stunde schnell werden kann. Der Tsunami hat auf Tonga vieles zerstört. Bisher berichtet die Regierung von Tonga von drei Toten und mehreren Verletzten.
Katastrophe für Menschen und Tiere
Nicht nur der Tsunami hat für heftige Zerstörung gesorgt. Der Vulkan hat außerdem eine gigantische Wolke aus Vulkanasche und Gas kilometerweit in die Höhe geschleudert. Auf den Inseln Tongas ist deshalb alles mit einer Schicht aus Asche überzogen. Und Vulkanasche ist keine normale Asche, so wie ihr sie vom Feuer kennt: Vulkanasche besteht aus winzig klein geriebenen Steinchen und messerscharfen Glasstückchen.
Für die Landwirtschaft hat die Vulkanasche schlimme Folgen: Das Vieh hatte teilweise nicht mehr genug zu fressen und die Ernte wurde durch die Asche größtenteils zerstört. Die Vulkanasche vermischte sich außerdem mit Regenwasser. Weil das auf vielen Inseln Tongas gesammelt und als Trinkwasser genutzt wird, gibt es in Tonga kaum noch sauberes Trinkwasser.
Hilfe für die Bewohner
Quelle: ap
Um den Menschen zu helfen, wurden Schiffe und Flugzeuge mit sauberem Trinkwasser und Lebensmitteln nach Tonga geschickt. Davon ist in den letzten Tagen immer mehr angekommen. Außerdem wurden auch Werkzeuge geliefert, die bei der Entfernung der Vulkanasche helfen sollen. Das Komplizierte: All diese Dinge mussten ohne direkten Kontakt zwischen den Helfern und den Bewohnern übergeben werden. Tonga ist nämlich einer der letzten Staaten der Welt, in dem das Coronavirus noch nicht angekommen ist! Und das soll auch so bleiben - ein Ausbruch des Coronavirus wäre für die Menschen in Tonga eine zusätzliche Katastrophe.
Viele Rätsel zu lösen
Der Ausbruch des Unterwasservulkans war so besonders, dass selbst Vulkanexpertinnen und -experten rätseln. Das sind einige der Fragen, die sie klären wollen:
- Über solche Unterwasservulkane weiß man insgesamt noch nicht viel und vor allem ist ein derart heftiger Ausbruch sehr selten. Noch seltener ist es, dass dadurch ein Tsunami ausgelöst wird. Der Ausbruch liefert den Forschern deshalb jetzt wichtige Daten, mit denen sie noch mehr dazu herausfinden wollen, wie solche Ausbrüche funktionieren und welche Folgen sie haben.
- Durch den heftigen Ausbruch sind Teile der Asche in die Stratosphäre geschleudert worden – das ist unfassbar hoch! Die Stratosphäre ist nämlich eine Schicht der Erdatmosphäre, die in einer Höhe von 15 Kilometern beginnt. Erforscht werden soll jetzt, welche Auswirkungen die Ascheteilchen dort haben können.
- Die meisten Tsunamis werden von Erdbeben unter Wasser ausgelöst. Dafür gibt es sogenannte Frühwarnsysteme, die solche Beben und vor allem dadurch entstehende Tsunamis rechtzeitig erkennen. Diese Warnsysteme haben aber bei dem Ausbruch des Unterwasservulkans viel später als sonst reagiert und den Tsunami fast nicht erkannt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen jetzt herausfinden, warum das so war.
Insgesamt gibt es also noch eine Menge zu erforschen. Die Forschung soll vor allem dabei helfen Frühwarnsysteme zu verbessern, damit Menschen rechtzeitig vor einem Tsunami gewarnt werden.
Diesen Text haben Karola und Meike geschrieben.