Wegen Dürre und Trockenheit gibt es in Deutschland immer mehr Waldbrände - mehr als 1.300 in einem Jahr. Und trauriger Spitzenreiter mit fast 300 Waldbränden ist dabei das Bundesland Brandenburg. Warum das so ist - dafür machen wir jetzt erstmal eine kleine Zeitreise...
Was das Mittelalter damit zu tun hat
...oder sogar eine recht große: Vor mehr als 2.000 Jahren, zur Zeit der Römer, sah Deutschland nämlich noch gaaanz anders aus. Die Römer hatten hierzulande mit kilometerweise Urwald zu kämpfen und es war so gut wie unmöglich seine Sandale auf etwas anderes als Waldboden zu stellen: Deutschland war fast komplett mit Wald bedeckt. Und was für ein Wald, alles wuchs durcheinander: Eichen, Buchen, Tannen, Espen, Birken und noch viel mehr, ein richtiger Urwald.
Das sollte sich aber im Laufe der Jahrhunderte ändern: Die Menschen in Deutschland brauchten nämlich Holz. Besonders im Mittelalter war Holz so ziemlich der wichtigste Rohstoff: Damit wurde geheizt, gekocht, gebaut - Häuser, Waffen, Möbel, Schiffe, Kutschen, einfach alles. Außerdem brauchten die Menschen Platz, um Äcker und Weiden anzulegen. Also schrumpfte der Wald in Deutschland ziemlich. Im 19. Jahrhundert war von dem riesigen Urwald, der Deutschland mal bedeckt hatte, nur noch ein Bruchteil übrig.
Das Kiefern-Problem in Brandenburg
Nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg drohte dann der Wald - und damit das Holz - wirklich knapp zu werden. Die Kriege hatten viel zerstört und für den Wiederaufbau wurde Holz dringend benötigt. Also mussten mehr Bäume her, viel mehr Bäume! "Aufforsten" nennt man es, wenn man kahle Flächen in Wald verwandeln möchte. Aber das wurde - aus heutiger Sicht zumindest - damals nicht besonders gut gelöst.
Man pflanzte nämlich hauptsächlich Fichten und Kiefern. Die gediehen auf dem kahlen Boden nämlich besonders gut, wuchsen schnell und gerade - die perfekten Bäume, um möglichst schnell möglichst viel Holz ernten zu können. Und dieses "Aufforsten" wurde in Brandenburg ganz besonders viel gemacht. Auf den sandigen Böden dort wachsen Kiefern nämlich besonders gut. Und weil es in Brandenburg keine Berge und nur wenig Hügel gibt, können die Bäume auch leicht gefällt und abtransportiert werden. Deshalb bestehen die Wälder dort fast nur noch aus Kiefern.
Kiefern haben allerdings einen riesigen Nachteil: Sie brennen ganz besonders gut. Das liegt daran, dass sie besonders viel Harz haben und die Nadeln Öle enthalten. Hinzu kommt noch, dass es in Brandenburg nicht so häufig regnet und der Boden trocken und sandig ist. Das alles macht das Bundesland zum Waldbrand-Land Nummer eins in Deutschland.
Was dagegen getan wird
Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass wegen des Klimawandels Dürre und Hitze in Deutschland weiter zunehmen werden - und damit unter anderem auch die Waldbrände. Die großen Fichten- und Kiefernwälder sind dagegen einfach nicht gewappnet. An ganz vielen Orten in Deutschland arbeiten Expertinnen und Experten deshalb daran, den Wald wieder zu verändern. Und zwar sollen wieder wie früher im Urwald viele Arten durcheinander wachsen, um den Wald stabiler und gesünder zu machen.
Vor allem sollen wieder mehr Laubbäume in Deutschland wachsen, die besser mit Dürre und Hitze zurechtkommen und auch nicht so schnell und heiß brennen wie Nadelbäume. Aber dieser sogenannte Waldumbau braucht viel Zeit - denn Bäume wachsen nun mal nicht so schnell.
Diesen Text hat Meike geschrieben.