Mal eben ein Tigerbaby auf Ebay bestellen? So absurd, wie sich das anhört ist es leider nicht. Wildtierhandel ist ein Riesengeschäft: Im Jahr werden damit viele Milliarden Euro verdient.
Verbotener Handel auf der ganzen Welt
Expertinnen und Experten haben herausgefunden, dass jede 5.Wirbeltierart davon betroffen ist und der verbotene Tierhandel auf allen Kontinenten der Welt stattfindet. In Deutschland werden innerhalb der EU sogar die meisten Wildtiere verkauft - wie zum Beispiel diese Fuchswelpen:
- Fuchswelpen vor Wildtierhandel gerettet
Sie sollten für 5.000 Euro illegal auf Ebay verkauft werden.
In Deutschland ist es so wie in der ganzen EU verboten, Wildtiere einzufangen und zu verkaufen. Wildtiere aus anderen Ländern zu kaufen, ist allerdings teilweise gar nicht verboten. Deshalb werden in Deutschland sehr viele Wildtiere aus anderen Ländern gekauft, wo Wildtiere-Einfangen nicht verboten ist oder zu wenig kontrolliert wird.
So wird mit Wildtieren gehandelt
Zum Wildtierhandel gehören sowohl lebende Tiere als auch tote, beziehungsweise deren Köperteile. Zum Beispiel werden den Hörnern von Nashörnern in der traditionellen chinesischen Medizin magische Kräfte zugeschrieben. Dabei sind die aus demselben Stoff wie unsere Fingernägel, nämlich Keratin. Und Fingernägel-Kauen hat ja auch noch niemanden gesünder gemacht. Aber auch Felle, Pelze, Häute für Leder, Fleisch und vieles andere wird weltweit gehandelt - und das alles leider auch häufig von Tieren, die vom Aussterben bedroht sind.
Und dann gibt es noch den Handel mit lebenden Tieren - etwa, weil reiche Leute ein exotisches Haustier haben wollen, zum Beispiel eben einen Tiger. Manche wissen aber auch gar nicht genau, was verboten ist und kaufen zum Beispiel besondere Reptilien oder Vögel im Internet, ohne sich zu informieren. Hier seht ihr zum Beispiel junge Seeschildkröten, die aus dem Wildtierhandel befreit wurden:
Warum Wildtierhandel gefährlich ist
Für die Tiere ist das natürlich furchtbar, schon beim Transport sterben viele von ihnen. Und statt in der Wildnis zu leben, wo sie hingehören, wachsen sie als verkauftes Tier in meist nicht artgerechter Haltung auf. Außerdem bleiben Wildtiere nun mal wild und gewöhnen sich oft nicht an Menschen. Die Folge ist, dass sie von ihren Besitzerinnen und Besitzern dann häufig einfach ausgesetzt werden oder sogar Schlimmeres.
Aber das Ganze ist auch für Menschen gefährlich - und zwar nicht nur, weil es zu Unfällen kommen kann. Wildtiere haben Parasiten und Viren, die oft auch Menschen befallen können. So können ganze Pandemien ausgelöst werden. Die Corona-Pandemie hat zum Beispiel laut Expertinnen und Experten ihren Ursprung auf einem Wildtiermarkt. Dort kommen viele verschiedene Tiere in unnatürlich engen Kontakt mit dem Menschen. Auch Ebola und Affenpocken sind sogenannte Zoonosen - Krankheiten, die von Wildtieren auf den Menschen übertragen wurden.
Was gegen Wildtierhandel getan wird
Um den Wildtierhandel zu bekämpfen, ist es wichtig, dass möglichst alle Länder der Welt zusammenarbeiten. Jedoch gibt es nicht überall die gleichen Gesetze gegen den Wildtierhandel oder sie werden nicht richtig durchgesetzt. Die Corona-Pandemie hat dem Thema aber neue Aufmerksamkeit verschafft: Die chinesische Regierung hat zum Beispiel auf den Corona-Ausbruch reagiert und Haltung, Transport und Handel von Wildtieren als Lebensmittel verboten. Für die traditionelle chinesische Medizin oder als Haustier ist es allerdings weiterhin erlaubt. Das geht Tierschützerinnen und Tierschützern nicht weit genug: Sie fordern ein generelles Verbot.
Trotzdem ist das chinesische Verbot schonmal ein guter Anfang. Aus China kommen bisher nämlich die meisten gehandelten Wildtiere. Kurz nach dem chinesischen Verbot haben sich 76 Organisationen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf der ganzen Welt öffentlich der Forderung angeschlossen, den Wildtierhandel endlich weltweit streng zu verbieten.
Diesen Text hat Meike geschrieben.