Was kann Künstliche Intelligenz? Eine Reportage
Die Menschen begegnen Künstlicher Intelligenz mit großen Hoffnungen - und noch größeren Vorbehalten. Was erhoffen wir uns von KI, was fürchten wir? Auf welchen Gebieten kommt KI heute schon zum Einsatz und wo können wir in der nächsten Zukunft einen Durchbruch erwarten? 'Googles Deep Mind' hatte ein KI-Text-Programm entwickelt - wobei sich nicht mehr unterscheiden ließ, ob da eine Maschine schreibt oder Mensch. Die Firma hat das Programm aus diesem Grund nicht freigegeben. Ethische Konflikte spielen in der KI eine immer größere Rolle. Muss sich der Mensch damit abfinden, dass er bald nicht mehr das einzige intelligente Wesen ist, das mit seiner Umwelt interagieren kann? Selbstlernende Systemen, die mit ihrer Umwelt interagieren, sind ja bereits Realität. Aber braucht KI einen Körper, braucht KI Gefühle, um wirklich selbstlernend zu sein?
Kunst und Künstliche Intelligenz - Grenzen der Kreativität
Mensch und Maschine stehen in einem jahrhundertlangen Wettstreit. Was der Mensch dabei oft vergisst: Er hat die Maschine selbst erfunden, den Algorithmus gerechnet, der sich nun unter dem Stichwort "Künstliche Intelligenz", "selbstlernende Systeme" oder "neuronale Netzwerke" immer mehr in unser Leben einklinkt. Die Kunst hat schon in der Frühzeit der Computer - in den 70ern bis 90ern - den Weg ins Digitale gesucht und dabei eine Art Sehnsucht nach Perfektion und nach Steuerung durch die Maschine ausgelöst. Stets war das Technoide auch ästhetisch interessant. Manche Künstler arbeiteten mit Avataren und schlossen die Rechner an ihre Gehirnströmen an. Man träumte von einer virtuellen Koexistenz mit der Maschine. Mittlerweile scheint die Künstliche Intelligenz sehr bescheiden geworden und verausgabt sich in der Gesichtserkennung oder Kaufoptimierung. In der Kunst verausgabt sie sich entweder in Malmaschinen oder in so genannter NFT-Kunst, deren Wert allein in ihrer digitalen Einzigartigkeit liegt und deren astronomische Preise massenhysterische Züge haben. Was aber KI, künstliche Intelligenz erzeugt, wenn begabte Künstler wie der junge Brite Jake Elwes sie in die Hände bekommen ("The Zizi Show"), geht weit über das mechanische Reproduzieren von Fertigkeiten oder Stilen hinaus, oder über Robotergeschöpfe, die zwischen Grusel und Kitsch schwanken. Das Provozieren der Rechengiganten, wie es Jake Elwes betreibt, ist künstlerisch spannend und stößt zu philosophisch-ästhetischen Fragen vor. Unter der dekorativen Oberfläche.
Gespräche:
Fragen an den Philosophen Markus Gabriel - Was darf Künstliche Intelligenz?
Schriftsteller Daniel Kehlmann und KI - Schreiben mit Algorithmen
KI im Science Fiction - Der Roman "DAVE"
Wenn Programmierer intelligente Wesen erschaffen können, welche Rolle nehmen sie dann eigentlich ein in der "Schöpfung"? Dies ist nur eine der Fragen, der sich Syz, die Hauptfigur in Raphaela Edelbauers Roman "DAVE", gegenübersieht. Syz ist Programmierer in einer dystopischen, bienenstockartigen Labor-Kolonie von ein paar tausend Menschen, hermetisch abgeriegelt gegen eine offenbar mehr als unwirtliche Außenwelt. Die Hoffnungen der Menschen in diesem hochtechnologischen Gebäude liegen auf all den Programmierern, die drohnenartig im Schichtbetrieb und unter kompletter Überwachung an der Vervollkommnung von DAVE arbeiten – dem Superhirn, das, ausgestattet mit allem existierenden Wissen, endlich die großen Probleme der untergehenden Zivilisation der Menschen berechenbar und damit lösbar machen soll. DAVE wird zunehmend messianisch verehrt. Es gibt allerdings eine besondere Herausforderung: Wenn DAVE nicht nur in nie gekannter Geschwindigkeit schlicht zwischen „1“ und „0“ entscheiden soll, wenn er auch bewusst, kreativ, eigenständig und emotional agieren soll, dann braucht er entsprechenden Input. Wie wäre es, so kalkuliert die Elite der Professoren, wir infiltrieren DAVE mit der Biographie, den Erinnerungen und Erfahrungen eines ausgewählten Menschen? Die Wahl fällt auf Syz ...
Roboter zwischen Sex und Altenpflege
Die Hauptdarsteller Alma in Maria Schraders Berlinale-Wettbewerbsfilm "Ich bin dein Mensch" verliebt sich in einen humanoiden Roboter. "Tom" wird beseelt von einem Algorithmus, gefüttert mit erstaunlichem Wissen über Alma und enzyklopädischen Informationen über Frauen im Allgemeinen. Für 26 Prozent der Deutschen unter 30 ist es nach einer Umfrage von Februar vorstellbar, sich in eine Künstliche Intelligenz zu verlieben, die auf die eigenen Bedürfnisse hin programmiert wurde. Es sei an der Zeit Roboter wegen ihrer Ähnlichkeit zu Menschen nicht nur als Sachen zu betrachten, sondern auch über Roboterrechte nachzudenken, sagt der Wirtschaftsethiker Prof. Thomas Beschorner von der Universität St. Gallen. In der Altenpflege gibt es zahlreiche Versuche, kostenintensives Personal durch Roboter zu ersetzen - Menschenersatz, wenn es keine Menschen gibt. Doch über sprechende Streichelrobben und Roboter, die alte Menschen aus dem Bett heben und einfache Dienstleistungen erbringen, ist man seit Jahren nicht hinausgekommen. Die Vision: ein Roboter, der die Pflegekraft ersetzt, Diagnosen stellt und, falls nötig, den Notarzt alarmiert.
Stab
- Moderation - Katty Salié