Über Diskriminierung in der Filmbranche
Queere Schauspieler*innen wehren sich
Mit der Aktion „#ActOut“ prangern 185 queere Schauspieler*innen diskriminierende Zustände in der Filmbranche an. Sie fordern mehr Diversität in deutschen TV- und Filmproduktionen, die die Vielfalt der Gesellschaft ihrer Meinung nach kaum abbilden. Zudem beklagen die Schauspieler*innen, dass LGBTIQ- und non-binäre Personen im Filmbusiness häufig Angst vor einem Coming-Out haben. So wird ihnen von Agenten-, Casting- oder Produktionsseite immer noch geraten, ihr Queersein zu verheimlichen. Aus Sorge, dass zum Beispiel ein schwuler Schauspieler nicht mehr für die Rolle eines Familienvaters besetzt werden kann. Dabei hat ein Darsteller, der einen Mörder spielt, in der Regel auch niemanden umgebracht. Persönliche Liebesbeziehungen, sexuelle Orientierungen, Identität und Gender dürfen kein Grund für Benachteiligung mehr sein – das verstehen die Unterzeichner*innen auch als Akt über die Grenzen der Branche hinaus. "Wir sind hier und wir sind viele!", so der Slogan der Aktion, die für mehr queere Normalität vor und hinter der Kamera kämpft. Zu den Initator*innen des Kollektiv-Coming-Out gehören Karin Hanczewski, Godehard Giese und Eva Meckbach.
Wie Beziehungen unser Genom verändern
Neues aus der Epigenetik
Das Genom, die DNA scheint uns geläufig. Es scheint eine abgemachte Sache, dass wir durch unsere Gene auf Gedeih und Verderb vorgeprägt sind. Die junge Wissenschaft der Epigenetik verändert diese Vorstellung. Denn auf dem Genom sitzt das sogenannte Epigenom, ein sich stetig wandelndes molekulares Gedächtnis, das gute wie schlechte Erfahrungen speichert und sich über das Erbgut auch auf Nachfolgegenerationen überträgt. Zuwendung durch Beziehungen zur Mutter und später zu Bezugspersonen beeinflussen das Epigenom, genauso wie Stress und Ernährung. Tatsächlich können so erfahrene Traumata von der Großelterngeneration auf die Enkel übertragen werden. Andererseits kann jeder Mensch sein Epigenom auch positiv beeinflussen oder gar "heilen". Durch harmonische Beziehungen, durch gute Ernährung und durch den Genuss von Musik oder Meditation. Isabelle Mansuy ist Professorin für Molekulares Bewusstsein und forscht seit 20 Jahren an der ETH Zürich über Epigenetik. Sie verbreitet die frohe Kunde, dass wir unsere eigenen Gene steuern können. Sie liefert eine neue Perspektive auf psychische, soziologische und kulturelle Einflüsse, die uns in die Lage versetzen, unser epigenetisches Profil positiv zu beeinflussen - auch für unsere Nachkommen.
Musik
Leslio Clio mit "Strangers again"
Gespräche
Kathrin Wessling über Körperlichkeit
Kathrin Wessling ist Autorin, Online-Journalistin und auf Social Media aktiv, wo sie über ihren Alltag mit Depressionen und persönlichen Rückschlägen berichtet. Das Dating-Game hat sie schon vor der Pandemie durchgespielt. Ein Gespräch darüber, wie sich das Kennenlernen verändert.
Andrea Newerla über den Trend des Online-Dating
Intimitätsforscherin Andrea Newerla ist Soziologin an der Universität Gießen. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören unter anderem Emotionssoziologie und Intimitätsforschung mit dem Fokus auf Online-Dating.
Einsamkeit im Alter
Die Hotline "Silbernetz" rettet Leben
Eveline Harder ist 80 Jahre alt und war lange einsam: "Ich war von aller Welt abgeblockt und wollte auch nicht, dass sich jemand um mich kümmert". Innerhalb eines Jahres besuchte sie acht Beerdigungen, um sie herum wurde es ausgesprochen leise. Die Einsamkeit bestimmte ihren Alltag - und damit auch die Scham, dies vor sich oder anderen zuzugeben. Dann stieß sie auf "Silbernetz", eine Hotline für einsame Senior*innen. Tagsüber können hier Menschen angerufen werden, die zuhören oder sich einfach unterhalten. Mehrere hundert Mal klingelt am Tag das Telefon in der Berliner Zentrale. Gegründet wurde das Netzwerk von Elke Schilling. Nachdem einer ihrer Nachbarn vor einiger Zeit mehrere Monate tot in seiner Wohnung lag, wollte sie etwas gegen die Einsamkeit im Alter unternehmen. Heute arbeitet auch Eveline Harder ehrenamtlich mit, um etwas gegen die Einsamkeit zu tun – gegen ihre eigene und die der Anderen.
Benedict Wells' "Hard Land"
Coming of Age Roman über die Liebe
Sein "Vom Ende der Einsamkeit" war ein Bestseller, über 500.000 mal verkauft und in 37 Sprachen übersetzt. Aber das war 2016 – nun, fünf Jahre später erscheint sein nächster Roman und der Erwartungs- und Erfolgsdruck ist groß. "Hard Land" ist der Titel, eine Coming-of-Age-Geschichte und Hommage an die 80er Jahre. aspekte hat Benedict Wells getroffen und mit ihm über die Welt seiner Figuren gesprochen – und über das Schriftstellersein in Pandemie-Zeiten.
Stab
- Moderation - Jo Schück