In Augsburg widmet man dem großen Brecht zum Geburtstag ein fettes Festival. Doch trotz aller Größe: Ist Brecht überhaupt noch zeitgemäß? Was hat uns Brecht in diesen aktuell krisengebeutelten Zeiten noch zu sagen?
Brecht-Fan Lars Eidinger
Quelle: dpa
Der Schauspiel-Star Lars Eidinger verehrt Bertolt Brecht ohne Wenn und Aber. Ihm geben Brechts Texte Hoffnung. Jo Schück erkundet mit dem Schauspieler Brechts alte Wohnung in Berlin Mitte und besucht sein Grab. Bertolt Brecht hat ein Mammutwerk hinterlassen. Er schrieb weit über 2000 Gedichte, fast 50 Theaterstücke, Prosa und theoretische Schriften. Für Lars Eidinger steht fest: Sein Idol bietet auch heute noch Antworten auf drängende Fragen.
Birthday Bash: Brecht-Kritik
Nicht alle feiern Bertolt Brecht - der Publizist Claudius Seidl zum Beispiel findet vieles an dem Dichtergenie grauenhaft: Die Dreigroschenoper sei ein Desaster, das schäbige Arbeiteroutfit reine Show. Zudem: Brecht war ein polyamouröser Macho, der seinen Erfolg maßgeblich Frauen wie Helene Weigel und Elisabeth Hauptmann verdanke, so die Autorin Unda Hörner, deren Buch "Brecht und die Frauen" zum 125. Geburtstag von Bertolt Brecht erscheint.
Brechts Zeitgeist und heute
Am Theater am Schiffbauerdamm, heute das Berliner Ensemble, wurde Bertolt Brecht durch die Dreigroschenoper über Nacht berühmt. Jo Schück besucht hier die Schauspielerin Constanze Becker in ihrem zweiten Wohnzimmer. In Brechts Geburtsstadt Augsburg wird das 125. Jubiläum besonders gefeiert. Festivalleiter Julian Warner, aka Musiker Fehler Kuti, verpasst Bertolt Brecht eine radikale Frischzellenkur: Wrestler:innen tragen die Augsburger Konflikte im Ring aus. Außerdem befragt Jo Schück die "Brechtmaschine", eine künstliche Intelligenz, die als Brecht auf dem Festival antwortet. Dann geht es weiter zum Theater Bonn, an dem Theaterregisseur Volker Lösch Unruhe stiften und polarisieren will – à la Brecht. In seiner aktuellen Inszenierung "Recht auf Jugend" kämpfen Aktivisti der Letzten Generation gegen den Klimanotstand. Ein Kampf für eine bessere Welt. Letzer Stop: Jo Schück trifft die Elektro-/Hip-Hop-Combo Deichkind in der Hamburger Kunsthalle: Wie stehen die Kapitalismuskritiker zu Brecht?
- Moderation - Jo Schück