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Die Sachbuch-Bestenliste für Februar 2022

Von ZDF, Deutschlandfunk Kultur und DIE ZEIT

Corine Pelluchon, Das Zeitalter des Lebendigen. Eine neue Philosophie der Aufklärung, WBG, 320 Seiten, 50,– €
Corine Pelluchon, Das Zeitalter des Lebendigen. Eine neue Philosophie der Aufklärung, 320 Seiten, 50,– €
Quelle: WBG

1 (1) Die Aufklärung stehen steht unter Beschuss, und das von allen Seiten: Rechte wollen zurück zur hierarchischen Gesellschaft, Linke halten den Universalismus für hegemonial. Die Philosophin Corine Pelluchon dagegen ist überzeugt: Um eine wahrhaftig ökologische und demokratische Gesellschaft herbeizuführen, müssen wir die aufklärerischen Ideale wiederentdecken – um sie anschließend weiterzuentwickeln. 68 Punkte

Daniel Mendelsohn, Flüchtige Umarmung, Von der Sehnsucht und der Suche nach Identität, A. d. Amerikanischen von E. Schönfeld, Siedler, 256 Seiten, 26,– €
Daniel Mendelsohn, Flüchtige Umarmung, Von der Sehnsucht und der Suche nach Identität, A. d. Amerikanischen von E. Schönfeld, 256 Seiten, 26,– €
Quelle: Siedler

2 (-) Seine Autofiktion „Eine Odyssee – Mein Vater, ein Epos und ich“ war ein internationaler Bestseller. Nun erscheint Daniel Mendelsohns Debüt von 1999 auf Deutsch. Auch hier reflektiert der Altphilologe sein Leben mithilfe der griechischen Mythologie. Zerrissen zwischen der eigenen Homosexualität und der jüdischen Tradition findet er Halt in den Texten antiker Klassiker. 49 Punkte

Nicole Mayer-Ahuja, Oliver Nachtwey, Verkannte Leistungsträger:innen, edition Suhrkamp, 567 Seiten, 22,– €
Nicole Mayer-Ahuja, Oliver Nachtwey, Verkannte Leistungsträger:innen, 567 Seiten, 22,– €
Quelle: edition Suhrkamp

3 (3) „Leistung muss sich wieder lohnen!“, versprach einst Helmut Kohl. Was aber heißt das? Die Definition von Leistung hat sich gewandelt, schreiben die Soziologen Mayer-Ahuja und Nachtwey: Als Leistungsträger gelten Managerinnen oder Unternehmensberater. Postboten oder Pflegerinnen dagegen arbeiten hart, können aber kaum davon leben. Porträts von Menschen, die mehr verdient hätten als „Applaus vom Balkon“. 40 Punkte

Thomas von Steinäcker, Ende offen, Das Buch der gescheiterten Kunstwerke, S. Fischer, 608 Seiten, 35,– €
Thomas von Steinäcker, Ende offen, Das Buch der gescheiterten Kunstwerke, 608 Seiten, 35,– €
Quelle: S. Fischer

3 (-) Ob Michelangelo, Schubert, Stanley Kubrick, die Beach Boys oder Ludwig II: Selbst die Allergrößten sind irgendwann einmal gescheitert. Der Schriftsteller Thomas von Steinäcker hat die Geschichten jener Werke gesammelt, die nie fertiggestellt wurden. Ein Kuriositätenkabinett des Größenwahns, zugleich: Eine Huldigung an die menschliche Fantasie. 40 Punkte

David Graeber, David Wengrow, Anfänge. Eine neue Geschichte der Menschheit, A. d. Amerikanischen von H. Dedekind, H. Dierlamm und A. Thomsen, Klett-Cotta, 672 Seiten, 28,– €
David Graeber, David Wengrow, Anfänge. Eine neue Geschichte der Menschheit, A. d. Amerikanischen von H. Dedekind, H. Dierlamm und A. Thomsen, 672 Seiten, 28,– €
Quelle: Klett-Cotta

3 (-) In der Natur war der Mensch frei, bis ihn die Zivilisation in Ketten legte – das deterministische Geschichtsbild Rousseaus prägt uns bis heute. Der verstorbene Anthropologe und Occupy-Wortführer David Graeber hat sich mit dem Archäologen David Wengrow zusammengetan, um an diesem Dogma zu rütteln. Sie erzählen eine optimistischere Geschichte – und stellen dadurch die bestehende Ordnung infrage. 40 Punkte

Evke Rulffes, Die Erfindung der Hausfrau, Geschichte einer Entwertung, Harper Collins, 288 Seiten, 22,– €
Evke Rulffes, Die Erfindung der Hausfrau, Geschichte einer Entwertung, 288 Seiten, 22,– €
Quelle: Harper Collins

6 (2) Anstrengend, unentgeltlich und verdammt undankbar: Der Job der Hausfrau gilt als patriarchal, als überholt – und ist doch alles andere als ausgestorben. Detailliert zeichnet die Kulturwissenschaftlerin Evke Rulffes nach, wie sich das Ideal der "kümmernden Mutter" erst im 18. Jahrhundert etablierte – und wie es bis heute in unseren Köpfen fortwirkt. 36 Punkte

Klaus Heinrich, Realität und Imagination, Ca Ira Verlag, 344 Seiten, 59,– €
Klaus Heinrich, Realität und Imagination, 344 Seiten, 59,– €
Quelle: Ca Ira Verlag

7 (-) An der FU Berlin erlangten Klaus Heinrichs unorthodoxe Vorlesungen Kultstatus. Im Januar 2020 wurde noch eine andere Seite des mittlerweile verstorbenen Religionsphilosophen sichtbar: In der Galerie Friese besuchten hunderte Menschen die Debütausstellung des damals 92-Jährigen. In seinen Zeichnungen verfließen die Grenzen zwischen Kunst und Wissenschaft. Nun erscheinen sie erstmals gesammelt. 25 Punkte

Stephan Lamby, Entscheidungstage, C.H. Beck, 382 Seiten, 22,– €
Stephan Lamby, Entscheidungstage, 382 Seiten, 22,– €
Quelle: C.H. Beck

7 (9) Die Ampel-Koalition ist ein Novum in der deutschen Politik. Wie konnte es dazu kommen? Der Journalist Stephan Lamby, bekannt für seine politischen Langzeitbeobachtungen, hat den Wahlkampf 2021 hinter den Kulissen begleitet. Er traf sich wiederholt mit Laschet, Baerbock, Söder oder Lindner, erlebte ihre Pannen und Wendepunkte hautnah mit. Die Chronik eines historischen Politikjahres. 25 Punkte

Stephan Malinowski, Die Hohenzollern und die Nazis Geschichte einer Kollaboration, Propyläen, 753 Seiten, 35,– €
Stephan Malinowski, Die Hohenzollern und die Nazis Geschichte einer Kollaboration, 753 Seiten, 35,– €
Quelle: Propyläen

7 (6) Die Hohenzollern Opfer der Nazis? So sieht es zumindest das preußische Adelsgeschlecht – und fordert Entschädigung für die Enteignungen nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Historiker Stephan Malinowski ist Gutachter im Hohenzollern-Streit. Sein neues Buch zeigt: Familienoberhaupt Wilhelm von Preußen unterstützte die NS-Bewegung – in der Hoffnung, selbst an die Macht zurückzukehren. 25 Punkte

Ronen Steinke, Vor dem Gesetz sind nicht alle gleich. Die neue Klassenjustiz, Berlin Verlag, 272 Seiten, 20,– €
Ronen Steinke, Vor dem Gesetz sind nicht alle gleich. Die neue Klassenjustiz, 272 Seiten, 20,– €
Quelle: Berlin Verlag

10 (-) Schwarzfahrer werden hart bestraft, Prozesse wegen Wirtschaftskriminalität dagegen eingestellt – Ronen Steinke, Kriminalreporter der Süddeutschen Zeitung, ist überzeugt: Die Strafjustiz benachteiligt arme Menschen. Für sein Buch besuchte er nicht nur Haftanstalten, sprach mit Richtern oder wertete dutzende Urteile aus – er zeigt auch, was nötig ist, um die Klassenjustiz zu beenden. 21 Punkte

Charles Pépin, Kleine Philosophie der Begegnung, A. d. Französischen von C. Gutberlet, Hanser, 256 Seiten, 20,– €
Charles Pépin, Kleine Philosophie der Begegnung, A. d. Französischen von C. Gutberlet, 256 Seiten, 20,– €
Quelle: Hanser

10 (-) In „Begegnung“ steckt das Wort „gegen“, stellt der Philosoph Charles Pépin fest. Ein Verweis auf die Kollision mit der Andersheit: Wenn wir uns begegnen, verlassen wir gewohnte Bahnen – und entwickeln uns weiter. Was aber passiert, wenn die Pandemie uns zu Abstand zwingt? Pépin begibt sich auf eine Reise durch die Welt der Begegnungen – und stößt dabei auf Aristoteles, Sartre oder David Bowie. 21 Punkte

Ludwig Huber, Das rationale Tier. Eine kognitionsbiologische Spurensuche, Suhrkamp, 671 Seiten, 34,– €
Ludwig Huber, Das rationale Tier. Eine kognitionsbiologische Spurensuche, 671 Seiten, 34,– €
Quelle: Suhrkamp

10 (-) Das Gefühl, dass der eigene Hund intelligent ist, haben wohl viele. Von der Wissenschaft wurde das Bewusstsein von Tieren jedoch lange ignoriert. Dass sich das geändert hat, zeigt der Kognitionsbiologe Ludwig Haller. In zahlreichen Abbildungen klärt er über den überraschenden Forschungsstand zu tierischem Denken auf: Tiere treffen Entscheidungen, bedienen Werkzeuge oder planen für die Zukunft. 21 Punkte

Jedes Jury-Mitglied der Sachbuch-Bestenliste vergibt monatlich an vier Sachbücher je einmal 15, 10, 6 und 3 Punkte.

Die Jury der Sachbuch-Bestenliste: René Aguigah (Deutschlandfunk Kultur), Peter Arens (ZDF), Susanne Billig (Deutschlandfunk Kultur), Ralph Bollmann (F.A.S.), Stefan Brauburger (ZDF), Alexander Cammann (DIE ZEIT), Gregor Dotzauer (Der Tagesspiegel), Heike Faller (DIE ZEIT), Marlen Hobrack (DIE ZEIT), Daniel Fiedler (ZDF), Jenny Friedrich-Freksa (Kulturaustausch), Manuel J. Hartung (DIE ZEIT), Thorsten Jantschek (Deutschlandfunk Kultur), Kim Kindermann (Deutschlandfunk Kultur), Inge Kutter (DIE ZEIT), Hannah Lühmann (DIE WELT), Ijoma Mangold (DIE ZEIT), Tania Martini (taz), Susanne Mayer (DIE ZEIT), Catherine Newmark (Deutschlandfund Kultur), Jutta Person (freie Literaturkritikerin), Bettina von Pfeil (ZDF), Jens-Christian Rabe (Süddeutsche Zeitung), Christian Rabhansl (Deutschlandfunk Kultur), Anne Reidt (ZDF), Anna Riek (ZDF), Stephan Schlak (Zeitschrift für Ideengeschichte), Hilal Sezgin (freie Autorin), Catrin Stövesand (Deutschlandfunk), Elisabeth von Thadden (DIE ZEIT)

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Viele beklagen die Ungerechtigkeiten in der Musikbranche. Stirbt die Vielfalt des Pop?

12.04.2024
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