Einen frühen Impuls setzte Joseph Beuys in den 80ern mit seiner Aktion "Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung“. Im Rahmen der documenta pflanzte er 7000 Eichen in Kassel – eine soziale Plastik mit Nachhaltigkeits-Faktor. Die Bäume haben sich zu stattlichen Alleen entwickelt und Künstler wie Andreas Greiner oder die Briten Ackroyd & Harvey beziehen sich heute noch direkt auf die Aktion. Das Künstlerduo pflanzte für das Projekt "Beuys‘ Acorns" 100 Eichensetzlinge auf der Terrasse der Tate Modern in London. Erwachsen sind die aus Eicheln, die 2007 in Kassel gesammelt wurden.
Mithilfe von Künstlicher Intelligenz erschuf Andreas Greiner einen immergrünen Wald. Das virtuelle Blattwerk ist in einem ständigen Erneuerungsprozess, angetrieben von Algorithmen, üppiger als jede reale Vegetation. Auf der Art Basel war dieses Jahr eine Reihe weiterer spektakulärer Umweltkunstwerke zu bewundern. Etwa Julius von Bismarcks Reihe "Feuer ist Feuer": verstörend schöne Video- und Fotoarbeiten von verheerenden Waldbränden. Die Werke sollen die Zerstörung fühlbar machen, den Betrachter aufrütteln. Aber können und sollen Künstler diese aktivistische Arbeit leisten? Ortswechsel: Beim Klimagipfel in Glasgow taucht seit Wochen immer wieder eine geheimnisvolle Riesenpuppe auf und ab. Sie soll eine Mahnung sein. Das Künstlerkollektiv Storm will die Gipfelteilnehmer mit dem Wesen an ihre Pflichten erinnern. Das wirft die Frage auf: Wo verläuft die Grenze zwischen Aktionismus und Kunst?