Wenn Vielfalt das Gebot der Stunde ist – warum herrscht doch noch so viel Unsicherheit in Bezug auf den eigenen Körper? Katty Salié trifft beleibte, behinderte, gealterte und queere Menschen und spricht mit ihnen über sich wandelnde Körperbilder.
Quelle: Daniel Karmann
Monchi, Frontmann der Politpunkband "Feine Sahne Fischfilet", wog jahrelang 182 Kilogramm – bis er sich entschloss, radikal abzunehmen. In seiner Autobiografie "Niemals satt" erzählt er davon, dass er nie wieder so viel wiegen will.
Quelle: Felix Holke
„Mehr Köper-Vielfalt!“ fordert die Bloggerin und Aktivistin Julia Kremer. In ihren Augen sind übergewichtige Menschen die letzte Minderheit, die noch ungestraft diskriminiert werden darf. Hat Deutschland ein Problem mit Fettfeindlichkeit, obwohl die durchschnittliche Konfektionsgröße bei 42/44 liegt?
Unser Körperbild prägen häufig zuerst die Eltern. Bei Schriftstellerin Daniela Dröscher war es der Vater: Für ihn war nur schlank schön – und dick hässlich. Das erdrückende Thema in der Familie: das Gewicht der Mutter. Dröscher befreite sich von diesen Vorstellungen, indem sie ihre Geschichte aufschrieb: In ihrem Roman "Lügen über meine Mutter" (erscheint am 18.8.).
Quelle: Felix Holke
Während es bei Frauen meist ums Schlanksein geht, steht bei Männern der Muskelaufbau im Vordergrund. Auch Philosoph Björn Vedder wurde vom Sportfieber gepackt – immer muskulöser sollte sein Körper werden. Wie es dazu kam, darüber hat der Philosoph in seinem Buch "Solidarische Körper" nachgedacht.
Nie zuvor in der Geschichte hat man sich so viel selbst angestarrt wie heute. In einer Zeit, in der die sozialen Medien permanent perfekte Proportionen und makellose Körper präsentieren, fragt die schwedische Comicbuch-Autorin Liv Strömquist, wie sich die tägliche Flut idealisierter Bilder und die Selfie-Kultur auf uns auswirken. In ihrer Graphic Novel "Im Spiegelsaal" seziert sie den Schönheitskult von Kaiserin Sisi bis zu Instagram-Ikonen wie den Kardashians.
Avi Jakobs machte vor kurzem bekannt, eine nichtbinäre Transperson zu sein. Die Beauty-Expert*in der Show "Queer Eye Germany" setzt sich dafür ein, dass Menschen, die nicht entweder männlich oder weiblich sind, sichtbarer werden.
Für Befreiung stehen auch die nackten Körper im spektakulären Tanztheater der österreichischen Choreografin Florentina Holzinger. Sie fragt: Was können unsere Körper, wenn wir aufhören, darüber nachzudenken, wie sie dabei aussehen?
Frauen über 50 mit ungestrafften Körpern? Gibt es im Kino selten. Schon gar nicht nackt. In ihrem neuen Film "Meine Stunden mit Leo" entblößt sich die große Emma Thompson völlig – und fordert, sich endlich an den Anblick ungeschönter Körper zu gewöhnen.
Eine, die das schon vor Jahren getan hat, ist die inzwischen 78-jährige Ursula Werner. In Andreas Dresens bahnbrechendem Film "Wolke 9" über Sex im Alter zeigte sie sich ganz natürlich nackt. Mit Katty Salié bespricht sie, wie man mit Würde altert.
Was aber geschieht, wenn der Körper zerstört wird, plötzlich gelähmt ist? Wie ändert sich das Verhältnis zum eigenen Körper? Darüber spricht "aspekte" mit Samuel Koch, der seit seinem Unfall in "Wetten, dass..?" 2010 vom Hals abwärts gelähmt ist. Trotz schwerer körperlicher Einschränkungen hat er eine Karriere als Schauspieler eingeschlagen und geht 2023 mit seiner Show "Schwerelos" auf Tour.
Stab
- Moderation - Katty Salié