Quelle: Rich Fury/invision/ap
Die Brutalität des Krieges in der Ukraine überschattet auch die Berlinale 2023. Zur Eröffnung der 73. Internationalen Filmfestspiele von Berlin stellt Sean Penn sein Dokumentarfilmprojekt "Superpower" vor. Auch Wolodymyr Selenskyj wird sich bei der Eröffnungsgala zu Wort melden.
Katty Salié besucht unter anderem das polnisch-deutsche Regie-Duo Elwira Niewiera und Piotr Rosołowski, denen mit "Das Hamlet Syndrom" ein berührender Dokumentarfilm über die Maidan-Generation gelungen ist.
Große Herausforderungen
Eine Reportage aus dem Westen und Osten der Ukraine beleuchtet die schwierigen Umstände, unter denen Kulturproduktionen in der Ukraine derzeit stattfinden müssen. Während das kulturelle Leben in Charkiw fast gänzlich zum Erliegen gekommen ist - die letzten verbliebenen Künstler haben sich in provisorischen Kellerräumen eingerichtet -, ist Lwiw zur heimlichen Kulturhauptstadt des Landes aufgestiegen. Dorthin haben sich Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Ukraine geflüchtet. Die berühmte ukrainische Schriftstellerin Oksana Sabuschko ("Die längste Buchtour") ist seit dem Einmarsch russischer Truppen im polnischen Exil gestrandet. In Wrocław spricht Sie über ihr neues nomadisches Leben, das dem Krieg geschuldet ist. Ihre Heimat hat sie einmal als "Spielwiese des Teufels" bezeichnet.
Wie lange der Teufel in der Ukraine schon spielt, lässt sich auch in dem grandiosen Debütroman der niederländisch-ukrainischen Schriftstellerin Lisa Weeda "Aleksandra" nachlesen. Die brutale Geschichte des 20. Jahrhunderts spiegelt sich in der nicht weniger brutalen Geschichte ihrer ukrainischen Familie wieder. Im Gespräch mit dem renommierten Osteuropa-Experten Karl Schlögel beleuchtet "aspekte" den langen Kampf der Ukraine um Freiheit und Eigenständigkeit und fragt, inwiefern Putins Vernichtungskrieg auch ein Kulturkrieg ist.
Sehr langer Krieg
Quelle: Foto: Dovile Sermokas Collage: Grycja
Dass der Krieg gegen die ukrainische Kultur und Identität schon sehr viel länger andauert, davon berichtet auch die deutsch-ukrainische Sängerin und Aktivistin Ganna Gryniva (neues Album "Home"). Die Berlinerin mit der starken Stimme verarbeitet in ihren Jazz-Kompositionen Motive aus der ukrainischen Folklore. Trotz jahrzehntelanger Bemühungen der Sowjetunion, die ukrainische Musik-Tradition durch russischen Schlager zu ersetzen, ist dieses Erbe noch lebendig. Schließlich wird die ukrainische Identität nicht nur auf dem Schlachtfeld verteidigt.
Stab
- Moderation - Katty Salié