Domitila Barros ist in einer brasilianischen Favela namens "Schusslinie" (linha do tiro) groß geworden. Es ist ein gefährlicher Ort, an dem ihre Eltern ein Straßenkinderprojekt gründeten, um den Kindern der Favela einen sicheren Raum zu bieten, wo sie spielen und lernen können. Diese Kinder bezeichnet Domitila heute als Geschwister. Als sie zwölf Jahre alt war, wurde ihre beste Freundin vor ihren Augen ermordet. Das hat ihren weiteren Weg geprägt.
Sie lernte früh, dass sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen muss und nicht darauf warten kann, dass andere das für sie tun. Mit 15 Jahren wurde ihr von der UNESCO der "Millennium Dreamer"-Award verliehen, wodurch ihr klar wurde, dass sie mithilfe von Aktivismus zu einem Sprachrohr für alle werden kann, die in ähnlichen Realitäten leben.
"Nicht über, sondern mit Menschen reden"
Domitila war die erste in ihrer Familie, die studieren konnte. Nach ihrem Studium der Sozialpädagogik in Recife in Brasilien machte sie einen Master in Sozial- und Politikwissenschaften an der Freien Universität Berlin. Als sie eine Werbung für die Teilnahme an der Wahl zur Miss Germany sah, die von "Female Empowerment" und "Diversity" sprach, fühlte sich die schöne Aktivistin sofort angesprochen. Sie wurde 2022 die erste Miss Germany mit Migrationshintergrund.
Quelle: Eric Koecheritz
Domitila Barros glaubt an die Möglichkeiten und Chancen der Kommunikation: Nicht über, sondern mit Menschen reden. Denn das eröffnet die Möglichkeit, einen Dialog zu starten. Heute ist sie eine überzeugte und glückliche Berlinerin. Hier fühlt sie sich sicher und kann die Dinge tun, die auch eine positive Auswirkung auf die Entwicklung in ihrer brasilianischen Heimat haben können. Wir sind mit der gebürtigen Brasilianerin Domitila durch ihre Wahlheimat Berlin geschlendert, trafen sie mit ihrem Freund Ariel Oscar Greith, haben mit ihr über ihre Kindheit in den Favelas, ihre Identität und ihre Ambitionen gesprochen.