Die Ausstellungen in der Royal Academy of Arts in den 1830er Jahren konnten über Malerkarrieren entscheiden. Hingen die Bilder gut, lockten lukrative Aufträge am Königlichen Hof. 1833 hingen die Bilder der beiden großen britischen Landschaftsmaler und erbitterten Konkurrenten John Constable und William Turner Seite an Seite im Ausstellungsraum.
Kurz vor der Eröffnung setzte Turner mit ein paar Pinselstrichen noch eine rote Boje in sein bereits hängendes Bild. Ein Farbakzent als Affront gegen den Konkurrenten – für Constable wurde die Ausstellung tatsächlich zum Desaster, sein Bild galt neben Turners als unfertig.
Tatsächlich hingen die Gemälde 1833 nicht zufällig Seite an Seite. Wer war der beste? Auch die Zeitgenossen wollten es wissen. Die Rivalität dieser beiden Männer wurde regelmäßig in den jährlichen Ausstellungen der Royal Academy ausgespielt.
So belauern sich die Rivalen gegenseitig, während sie die englische Landschaftsmalerei revolutionieren. Und die Frage, wer wirklich der Bessere ist, sorgt bis heute für Diskussionen. Ihre Bedeutung als Wegbereiter einer neuen Kunst ist aber unstrittig, auch bei den Zeitgenossen.
Gemeinsam mit der Constable-Expertin Anne Lyles und dem Maler Julian Perry gehen wir der Frage auf den Grund, was Constables Kunst so „british“ macht. Die Turner-Experten David Blayney Brown von der Tate Britain und Andrew Loukes wissen, wie es zum magischen Leuchten in Turners Werken kommt. Und sie können den Konkurrenzkampf bis heute beschreiben: Zuletzt setzte sich William Turner durch, als es um die Abbildung auf der neuen 20 Pfund Note ging, die er ab 2020 schmücken wird. Auch Constable war dafür im Rennen. In London, Brighton und dem imposanten Petworth House erwachen die Künstler und ihre Werke wieder zum Leben und wir erforschen die Ausgangspunkte ihrer Rivalität.