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Nicht jedes Los gewinnt

Erzählungen vom Rummelplatz

Clemens Meyer auf einem Rummelplatz

Clemens Meyer, der Schriftsteller der Underdogs, spricht auf der Leipziger Kleinmesse mit Schaustellern, mit Helfern und Besuchern und erfährt Kurioses, Historisches, Witziges und Trauriges über die glitzernde Welt des Rummels.

Datum:
05.12.2016
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

Bekannte Schriftsteller werden zu Filmemachern: Im ZDF produziert Clemens Meyer, der Mainzer Stadtschreiber 2016, eine Dokumentation über einen legendären Rummelplatz in Leipzig.

Der Mainzer Stadtschreiber-Literaturpreis, der vom ZDF, 3sat und der Stadt Mainz seit 1985 vergeben wird, bietet seinen Preisträgern die einzigartige Möglichkeit, als Filmemacher eine Dokumentation nach eigener Themenwahl zu produzieren. Dieses Abenteuer ist nun Clemens Meyer eingegangen.

Ein Herz für Außenseiter

Meyer bleibt seinem Figurenkosmos treu, den Außenseitern, den Rebellen. In seiner Heimatstadt Leipzig drehte er mit dem ZDF während der sogenannten Leipziger Herbst-Kleinmesse, einem der großen Rummelplatzereignisse Sachsens. Clemens Meyer interessieren einmal mehr die selbstbewussten, und doch eher am Rand der Gesellschaft stehenden Menschen. Er erkundet die zumeist uneben verlaufenden Biografien der Helfer hinter den blinkenden Kulissen der Karussells, Geisterbahnen, Autoscooter, Los- und Schießbuden. Er sieht sich um bei den Schaustellerfamilien. Manche betreiben ihr Fahrgeschäft schon seit vielen Generationen, etablierter Rummelplatz-Uradel sozusagen. Viel können sie erzählen über die Vergangenheit, die bis in die DDR-Zeit reicht.

Wie lebt es sich auf dem Rummelplatz und immer unterwegs? Was ist Schein, was Wirklichkeit? Wie sieht ein Rummel mit den Augen der Schausteller aus und was besagt es über unsere Gesellschaft? Wie steht es mit der Zukunft? Eher altmodische Rummelplätze wie der in Leipzig haben es schwer. Es ist nicht viel los auf dem Platz. Clemens Meyer meint: Der Rummel mit seinen zum Teil historischen Fahrgeschäften ist für die Kultur und Identität Leipzigs genauso wichtig, wie die Theater und Museen in der Innenstadt. Meyer agiert in einer neuen Rolle, kein Schriftsteller, auch kein Reporter, sondern teilnehmender Beobachter, der selbstverständlich die Angebote der Kirmes auch persönlich testet. Meyer: „Wir flanieren durch die Zeiten, durch die Straßen der Schausteller, Träume im Wohnwagen, Blumen auf der Veranda. Vorne die Geschäfte, die rasenden Karussells, Märchenbilder auf kleinen Luftschaukeln, die so alt sind, dass sie selbst aus dem Märchen der Kleinmesse kommen.“

Von Träumern und Boxern

Clemens Meyer, 1977 in Halle an der Saale geboren, erregte bereits mit seinem Debütroman "Als wir träumten" 2006 großes Aufsehen. 2015 wurde der Roman von Regisseur Andreas Dresen verfilmt. 2008 erschien der Kurzgeschichtenband "Die Nacht, die Lichter", für den er den Preis der Leipziger Buchmesse erhielt. Neben seiner Arbeit als Schriftsteller war Meyer als Gastdozent am Leipziger Literaturinstitut tätig. Sein drittes Buch "Gewalten. Ein Tagebuch" (2010) versammelt Erzählungen über Zocker, Loser, Barbesucher, Amokläufer und Menschen in der Psychiatrie. 2013 kam sein Roman "Im Stein" heraus, der sich mit Sexarbeit und den wirtschaftlichen Verwicklungen und Skandalen der Leipziger Realität der 1990er Jahre beschäftigt. 2015 hatte Meyer die Poetikdozentur an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main inne, die den Titel "Der Untergang der Äktschn GmbH" trug. 2016 kam der Boxerfilm „Herbert“ in die Kinos, der auf einem Drehbuch Meyers beruht.

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