Guten Morgen,
Getagt wurde auf dem Gelände des Schnellen Brüters in Kalkar. Gebaut und vorgesehen war die Atomanlage, um spaltfähiges Material zu produzieren, in Betrieb ging sie aber nie. Reichlich gespalten wurde allerdings an diesem Wochenende dennoch - die AfD tagte dort als ihr eigener Schneller Brüter.
Parteichef Jörg Meuthen hat die abzuspaltenden Teilchen klar definiert: Pubertierende Schuljungen, Kindergarten, Politik-Kasperle und flegelhafte Provokation - schärfer hätte die Kritik an einem Teil der eigenen Partei kaum sein können. Die AfD-internen Meuthen-Kritiker schossen zurück: das sei ein Torpedo, Meuthen auf dem Irrweg.
Meuthen hatte schon vor Monaten über die Option einer Spaltung geschrieben - und es erst im Nachhinein als nur strategischen Denkansatz herabgestuft. Kalkar hat aber erneut klar gemacht: Vor dem Superwahljahr 2021 geht es um freie Radikale und die Existenz der in zwei Teile gespaltenen Partei.
Nach der Rede von AfD-Chef Jörg Meuthen auf dem Parteitag in Kalkar werfen ihm viele Mitglieder einen "Spalterkurs" vor. Im ZDF-Interview verteidigt er seine drastischen Worte.
Die eskalierenden Tabubrüche, wie jetzt im Bundestag, scheinen einem nicht mehr zu stoppenden Überbietungswettbewerb zu unterliegen. Schon beim Klimathema, spätestens aber beim Kampf gegen die Pandemie, stellt sich die Partei beim Versuch einer unbedingten Gegenposition oftmals außerhalb von Vernunft und Wissenschaft.
Die Palette der gewählten Empörungsthemen wird immer bizarrer und spricht offensichtlich auch immer weniger Wähler an. Spaltmaterial produziert die Partei schon immer reichlich - spätestens seit Kalkar auch mit der Aussicht auf eigene Kernspaltung.
Kommen Sie gut durch die Woche
Theo Koll, Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios Berlin
Was heute noch wichtig ist
McAllister bleibt bei Brexit-Gesprächen "vorsichtig optimistisch": Noch 33 Tage sind es, bis Großbritannien aus dem europäischen Binnenmarkt ausscheidet. In den Brexit-Gesprächen "zählt jetzt jeder Tag", sagt der EU-Abgeordnete David McAllister (CDU). Er hofft, dass sich letztendlich der berühmte britische "common sense", der gesunde Menschenverstand, durchsetzt.
Wort des Jahres 2020: Dass es etwas mit der Corona-Pandemie zu tun haben wird, scheint sicher: Heute gibt die Gesellschaft für deutsche Sprache das Wort des Jahres 2020 bekannt. Ausgewählt wird ein Begriff, der die öffentliche Diskussion bestimmte. Im vergangenen Jahr fiel die Wahl auf das Wort "Respektrente".
Streit um die Corona-Hilfen: Die Corona-Ausfallhilfen kosten den Bund Milliarden. Berechnungen zufolge fallen die Hilfen höher aus als notwenig. Und der Bund will, dass sich die Länder stärker beteiligen.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
In Deutschland gibt es 1.063.752 bestätigte Infektionsfälle. Im Schnitt kommen derzeit täglich 17.690 dazu. Insgesamt sind laut Johns-Hopkins-Universität 16.306 Menschen gestorben. (Quellen: Risklayer, Johns-Hopkins-Universität)
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Themenwoche im ZDF-Morgenmagazin: Pressefreiheit
Die Pressefreiheit ist ein hohes Gut der Demokratie. In vielen Ländern jedoch ist die freie Berichterstattung in Gefahr oder unmöglich. Das ZDF-Morgenmagazin blickt in dieser Woche in verschiedene Länder, in denen Reporterinnen und Reporter diffamiert, eingeschüchtert und bedroht werden. Den Auftakt macht Serbien. Der EU-Beitrittskandidat steht im Ranking der Pressefreiheit auf Platz 93 von 180 Staaten.
Ausführlich informiert
Berlin direkt: In der aktuellen Sendung ging es unter anderem um die Corona-Langfriststrategie der Bundesregierung und um die Corona-Hilfen der Bundesregierung. (20 Minuten)
Die Themen: 1.) Die fehlende Langfriststrategie in der Krise, 2.) Streit um Milliardenhilfen, 3.) Olaf Scholz (SPD) im Interview, 4.) Die AfD und ihr Richtungsstreit.
Zahl des Tages
30: Seit 2013 ist Magnus Carlsen Schachweltmeister. Heute feiert der Norweger seinen 30. Geburtstag. 2020 wollte er seinen Titel zum wiederholen Mal verteidigen - wegen Corona wurde die Schach-WM auf kommendes Jahr verschoben.
Weitere Schlagzeilen
- Spahn plant Corona-Gesundheitsreserve: Bundesweit sollen 19 Standorte mit medizinischem Material ausgestattet werden, um Engpässe wie zu Beginn der Pandemie zu vermeiden.
- Österreich und die Schweiz halten an Skisaison fest: Aus Deutschland gibt es scharfe Kritik daran, die Skigebiete in den Alpen für Touristen zu öffnen.
- Gegen Maradonas Arzt wird ermittelt: Es besteht der Verdacht der fahrlässigen Tötung.
- Dutzende Tote bei Anschlag in Nigeria: Die Vereinten Nationen sprechen von einem "brutalen" Angriff.
- Frank Nopper gewinnt Oberbürgermeister-Wahl in Stuttgart: Nach acht Jahren holt sich nun die CDU das Rathaus zurück.
Ausblick in die Woche
Ab Dienstag werden sich die NATO-Außenminister zwei Tage lang per Videoschalte beraten. Ebenfalls am Dienstag will der Flughafen München, aufgrund geringer Passagierzahlen, sein Terminal 1 bis auf weiteres schließen. Diese und weitere Themen im …
Die Nachrichten im Video
Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden
So wird das Wetter heute
Am Montag ist der Himmel im Nordosten stark bewölkt oder bedeckt, es bleibt aber meist trocken. Sonst ist es teils sonnig, teils neblig-trüb. Am Nachmittag verdichten sich die Wolken im Nordwesten und bis zum Abend beginnt es von Schleswig-Holstein bis zum Münsterland zu regnen. Die Höchsttemperatur liegt zwischen minus 1 Grad bei Dauernebel im Süden und plus 7 Grad auf den Nordfriesischen Inseln.
Zusammengestellt von Katja Belousova
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