Guten Morgen,
im Schatten des Kriegs in der Ukraine geht vieles oft unter. Doch dass die Taliban nun Mädchen ab der 7. Klasse nicht mehr in die Schule lassen, hat weltweit für Empörung gesorgt. Und nicht nur in den Schulen zeigen die Islamisten ihr diskriminierendes Weltbild: Das Taliban-Ministerium für die sogenannte Förderung der Tugend und Verhinderung des Lasters gab bekannt, dass Frauen und Männer in Kabul nur noch getrennt in Freizeitparks gehen dürfen. Und fliegen müssen Afghaninnen künftig in Begleitung von Männern.
Das Dilemma für die internationale Gemeinschaft wird damit noch größer. Morgen findet eine UNO-Geberkonferenz statt, deren Ziel es ist, 4,4 Milliarden US-Dollar für humanitäre Hilfe zu sammeln. Natürlich spielt die Frage der Grundrechte wie eben das Recht auf Bildung von Mädchen und Frauen eine fundamentale Rolle bei der Bereitschaft, auf einer minimalen Basis mit den Taliban zusammenzuarbeiten, auch wenn sie weiter nicht als rechtmäßige Regierung anerkannt werden.
Dass die Menschen aber dringend Unterstützung brauchen, darauf verweisen Hilfsorganisationen, die vor einer nochmaligen Verschärfung der ohnehin schon dramatischen Hungerkrise in Afghanistan warnen. 95 Prozent der Bevölkerung können sich nicht mehr ausreichend ernähren. "Meine Kinder sind hungrig und traurig. Meine Frau ist krank. Ich schwöre zu Gott wir haben kein Essen mehr", erzählt Familienvater Rangin.
Aus Verzweiflung hat der Familienvater seine Niere verkauft. Die Narbe zeigt er ZDF-Reporterin Katrin Eigendorf, die kurz vor Beginn des Ukraine-Krieges in Afghanistan unterwegs war. "Es ist allen auf der Welt klar, dass sich die Taliban nicht verändert haben. Es sind die Gleichen wie vor 20 Jahren, sie erlauben Frauen nicht auf die Straße oder zur Schule zu gehen", sagt die Frauenrechtlerin Seema Samar Yaftali. Die ausführliche Reportage von Katrin Eigendorf ist heute im auslandsjournal zu sehen und jetzt schon in der ZDF Mediathek.
Kommen Sie gut durch den Tag!
Antje Pieper, auslandsjournal-Moderatorin und stellvertretende ZDF-Politikchefin
Was in der Nacht im Ukraine-Krieg passiert ist
Weniger Militäraktivitäten "kein Waffenstillstand": Russland hat angekündigt, die Militäraktivitäten rund um Kiew und Tschernihiw herunterzufahren. Laut Russlands Unterhändler Wladimir Medinski handelt es sich dabei aber lediglich um Bemühungen in die Richtung einer Deeskalation zu kommen.
Misstrauen bezüglich Abzugsankündigungen: Sowohl Kiew als auch Washington sehen Hinweise, dass der von Moskau angekündigte Teilabzug eher eine Neugruppierung der Truppen für Angriffe in anderen Teilen des Landes ist. Über die Entwicklungen halten wir Sie in unserem Liveblog auf dem Laufenden.
Was heute noch wichtig ist
Inflationsrate für März 2022 erwartet: Das Statistische Bundesamt gibt heute bekannt, wie es die Inflationsentwicklung im März einschätzt. Das Leben in Deutschland hat sich in den vergangenen Monaten deutlich verteuert.
FDA genehmigt vierte Corona-Impfung: Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde hat eine weitere Auffrischungsimpfung für Menschen ab 50 Jahren genehmigt. Zwischen der ersten und zweiten Auffrischungsimpfung müssten mindestens vier Monate liegen.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut meldet heute 268.477 Neuinfektionen, die Inzidenz liegt bei 1.663,0. Unsere Karte zeigt, wie es in Ihrem Landkreis aussieht. Hier erfahren Sie, wie die Corona-Impfungen in Deutschland vorankommen.
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
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Grafik des Tages
Noch immer arbeiten in der Pflege viele Frauen. Bei der Ausbildung zur Pflegefachkraft hat sich von 2020 auf 2021 wenig an den Geschlechterverhältnissen geändert.
Gesagt
Verstöße gegen Völker- und Menschenrechte nehmen zu, wie Amnesty International in seinem Jahresbericht 2021/2022 kritisiert. Der russische Angriff auf die Ukraine sei dabei nur "die Spitze des Eisbergs" gewesen.
Weitere Schlagzeilen
Hohe Impfquote beim Klinikpersonal: Nur sechs Prozent der Klinikmitarbeiter mussten gemeldet werden, weil sie ungeimpft sind.
Mehrere Tote bei Anschlag in Israel: Beim dritten Anschlag in Israel binnen einer Woche sind mindestens fünf Menschen getötet worden.
Warum ein Deutscher in der Ukraine kämpft: Ein ehemaliger Bundeswehrsoldat hat sich als Freiwilliger den ukrainischen Truppen angeschlossen.
Die Nachrichten im Video
Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden
So wird das Wetter heute
Am Mittwoch ist es im Norden wechselnd bewölkt und es gibt nur einzelne Schnee- oder Graupelschauer. In der Mitte und im Süden bleibt es meist stark bewölkt und es kann länger regnen, in den nördlichen Mittelgebirgen schneit es oberhalb von etwa 500 Meter. Im Süden kann es auch einzelne Gewitter geben. Die Höchstwerte liegen zwischen 4 und 15 Grad.
Zusammengestellt von Anna Grösch
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