Guten Abend,
heute gibt es zwei schlechte und eine gute Nachricht in Sachen Corona-Impfstoffe. Fangen wir mit den schlechten an:
Dänemark stoppt die Impfungen mit Astrazeneca für zwei Wochen. Hintergrund sind Fälle von Blutgerinnseln, es gab auch einen Todesfall. Ob ein Zusammenhang mit der Impfung besteht, ist aber noch nicht klar. Deutschland wartet deshalb die Prüfung der europäischen Arzneimittelbehörden ab und spritzt das Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers erstmal weiter.
Am Montag hat allerdings schon Österreich die Impfungen mit einer bestimmten Astrazeneca-Charge gestoppt, nachdem eine 49-jährige Krankenschwester Gerinnungsstörungen entwickelt und wenige Tage nach der Impfung gestorben war. Weitere EU-Länder schlossen sich der Entscheidung an. Mein Kollege Jan Schneider hat zusammengefasst, was über die Nebenwirkungen von Astrazeneca bekannt ist.
Mit Corona-Impfungen beim Hausarzt dürfte es noch länger dauern. Erst war von Ende März, dann von Mitte April die Rede - nun rechnet Andreas Gassen, Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, eher mit Mai. Denn vorher sei nicht genügend Impfstoff zu erwarten. Der deutschen Impfkampagne gibt er im ZDF-Interview keine guten Noten: "Eine drei minus ist sicherlich schon ein erfreulicher Wert."
Jetzt aber die gute Nachricht: Europa bekommt einen vierten Impfstoff. Die Europäische Arzneimittelagentur hat sich für die Zulassung des Vakzins von Johnson & Johnson ausgesprochen. Es hat zwei große Vorteile: Eine Spritze genügt und es ist einfach zu lagern.
Deutschland soll ab April knapp 37 Millionen Dosen von Johnson & Johnson bekommen. Das ist im Vergleich der Impfstoffhersteller das kleinste Kontingent. Von Biontech/Pfizer sind es 94 Millionen, bei den anderen vier Firmen (schon zugelassen: Moderna und Astrazeneca, noch erwartet: Curevac und Sanofi/GSK) jeweils mehr als 50 Millionen.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
In Deutschland gibt es 2.535.894 bestätigte Infektionsfälle. Im Schnitt kommen derzeit täglich 8.540 dazu. Insgesamt sind 73.461 Menschen gestorben. (Quelle: Risklayer)
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
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Was sonst noch wichtig ist
Labore sehen Qualitätsmängel bei FFP-Masken: Prüflabore haben in Deutschland bereits verteilte FFP-Masken untersucht - und bei vielen Mängel der Filterleistung festgestellt. Können Verbraucher dem FFP-Standard noch trauen? Nils Metzger vom ZDFheuteCheck gibt Tipps, worauf Sie beim Kauf achten können.
"Das ist kein normales Beben": ZDF-Korrespondent Johannes Hano hat den 11. März 2011 in Japan miterlebt. Er schildert, wie versuchte, aus dem 13. Stock eines Büro-Hochhauses in Tokio herauszukommen. Aber das Beben hörte nicht wie üblich nach 20, 30 Sekunden auf, sondern wurde von Minute zu Minute stärker. Erst nach fünf Minuten war es vorbei - doch die Katastrophe begann erst: Es folgten ein Tsunami und die Reaktorkatastrophe von Fukushima - 150.000 Menschen verloren ihre Heimat wegen der "Gier einer Atomlobby, die aus reinen Profitinteressen Sicherheitsbedenken auf kriminelle Weise ignoriert hat".
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Grafiken des Tages
Die Katastrophe von Fukushima führte zu einer Kehrtwende in der deutschen Atompolitik: Die Regierung Merkel nahm die kurz zuvor beschlossene Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke zurück. Acht mussten sofort vom Netz, drei weitere folgten bis heute. Sechs AKW sind in Deutschland noch in Betrieb - sie sollen bis Ende 2022 abgeschaltet werden. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) legte heute einen Zwölf-Punkte-Plan zu Vollendung des Atomausstiegs vor.
Gesagt
Bundestrainer Jogi Löw hat heute auf einer Pressekonferenz erklärt, warum er nach der Fußball-Europameisterschaft im Sommer aufhört.
Weitere Schlagzeilen
- Strengeres Wahlrecht für Hongkong: Der chinesische Volkskongress hat einer schärferen Kontrolle über die Sonderverwaltungszone zugestimmt.
- Prinz William weist Rassismus-Vorwurf zurück: Der Royal reagiert auf Vorwürfe, die sein Bruder Harry und Schwägerin Meghan erhoben haben.
- Fall Nüßlein weitet sich aus: Es gibt einen weiteren Beschuldigten in der Maskenaffäre.
- Dieter Bohlen hört auf: Nach fast 20 Jahren geht der Chef-Juror der RTL-Castingshows "Deutschland sucht den Superstar" und "Das Supertalent".
Anderswo interessant
Ohne Mundschutz, ohne Abstand: So hat der hessische CDU-Bundestagsabgeordnete Klaus-Peter Willsch laut "Spiegel" mit rund einem Dutzend Menschen am 28. Februar seinen 60. Geburtstag gefeiert. Ein kurzes Handyvideo belegt die Vorwürfe. Willsch erklärte: Die Feier sei nach den Regeln des Landes nicht verboten gewesen, er bedaure jedoch, dass "ich damit meiner Vorbildfunktion nicht gerecht geworden bin". In Hessen ist am Sonntag Kommunalwahl.
Streaming-Tipps für den Feierabend
Was ist mit Lisa passiert? Vor fünf Jahren ist sie auf dem Fernwanderweg von Rotterdam nach Nizza verschwunden. Nun laufen ihre Freunde die Strecke nach. Die belgisch-deutsche Dramaserie "Missing Lisa" wird heute Nacht auf ZDFneo wiederholt. "Eine bodenständige Scandi-Noir-Geschichte, die auch Pilgerfans gefallen wird", urteilte die "Zeit" (acht Folgen von je etwa 45 Minuten, ab 0:25 Uhr auf ZDFneo und bis 6. September in der Mediathek).
Erste Folge von "Missing Lisa"
Tagsüber in Fabriken schuften, nachts Bars feiern: Die ZDFinfo-Dokureihe "Sündenbabel Berlin" blickt in zwei neuen Folgen auf die 1920er Jahre in der Metropole. Es geht um einen Mord im Luxushotel "Adlon", eine falsche Zarentochter und den Betrug dreier Brüder (jederzeit in der Mediathek und am Samstag ab 20:15 Uhr auf ZDFinfo).
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Kathrin Wolff und das gesamte ZDFheute-Team
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