Update am Abend: Atomkraft? Ja, ein bisschen noch

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    Update am Abend:Atomkraft? Ja, ein bisschen noch

    von Anna Grösch
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    ZDFheute Update

    Guten Abend,

    also doch: Die letzten drei Atomkraftwerke sollen bis Mitte April des kommenden Jahres weiterlaufen - also so halb. Der Bundestag hat heute der entsprechenden Gesetzesänderung zugestimmt. Eigentlich sollten die AKWs Isar 2, Neckarwestheim 2 und Emsland bis Ende des Jahres abgeschaltet werden. Nun sollen sie über den Winter im "Streckbetrieb" laufen.
    Das bedeutet, dass die AKWs ihre Leistung reduzieren und die Brennstäbe über den üblichen Lebenszyklus hinaus genutzt werden. Normalerweise dauert so ein Zyklus ungefähr ein Jahr, dann wird der Reaktor heruntergefahren und die Brennelemente werden gegen neue getauscht. Werden sie länger genutzt - wie im Fall der Laufzeitverlängerung - verlieren sie stückweise an Leistung. Das bedeutet: Die AKWs bleiben zwar noch länger in Betrieb, liefern aber immer weniger Energie. Neue Brennstäbe sollen in Zukunft nicht mehr gekauft werden.
    Atomkraftgegner hält ein Schild hoch, auf dem ein Atomkraftwerk zu sehen ist, mit dem Slogan "Atomkraft? Keinen Tag länger!"
    11.11.2022 | 1:49 min
    Ein Atomausstieg auf verlängerte Raten also - so richtig zufrieden scheint damit niemand. Die einen fürchten, dass es durch einen längeren Betrieb keinen Anreiz für den Einsatz erneuerbarer Energien gibt, der CDU dagegen geht die Verlängerung bis April 2023 nicht weit genug. Die Befürchtung ist, dass Deutschland ohne Atomkraft nicht schnell genug aus der Energiekrise herauskommt. Der entsprechende Antrag, die Laufzeiten bis Ende 2024 zu verlängern, wurde heute im Parlament aber abgelehnt.
    Besonders den Grünen tut das weh, die den Kampf gegen die Atomkraft in der Partei-DNA haben. Mittragen könne man die Entscheidung nur, weil keine neuen Brennstäbe gekauft würden und es grundsätzlich auch beim Atomausstieg bleibe, sagt der Vorsitzende des Umweltausschusses im Bundestag, Harald Ebner. Neun Parteimitglieder stimmten trotzdem mit Nein - unter ihnen der ehemalige Umweltminister Jürgen Trittin.

    Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist

    Russischer Rückzug aus Cherson abgeschlossen: Moskau meldet den vollständigen Abzug seiner Truppen aus der ukrainischen Stadt und Teilen des Gebiets. Als russisch werde man es aber weiterhin ansehen.
    Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

    Was darüber hinaus wichtig ist

    Bundeshaushalt für 2023 steht: Er sieht Ausgaben von 476,29 Milliarden Euro vor, für die der Bund Kredite in Höhe von 45,6 Milliarden Euro aufnimmt. Die sind wegen der schlechten Konjunkturerwartungen trotz Schuldenbremse erlaubt. Der Bundestag muss den Haushalt noch verabschieden.
    Grippe-Saison früher als sonst: Praktisch ausgefallen war die Grippe-Saison in den Corona-Jahren 2020 und 2021, nun ist sie mit voller Wucht zurück. Normalerweise fegt die Influenza-Welle sonst erst ab Januar durch das Land, dem RKI werden nun bereits seit Wochen hohe Fallzahlen gemeldet. Warum so früh? Und wie kann man sich vor einer Ansteckung schützen?
    Aktuelle Corona-Zahlen und -Grafiken zur Situation in Ihrem Landkreis, zum Stand der Impfungen und zur allgemeinen Lage in Deutschland und weltweit.
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    Grafik des Tages

    Nach einem kurzen Rückgang während der Corona-Krise produzieren die Staaten wieder so viel klimaschädliche Gase wie vorher. Von ihren Klimazielen sind viele dabei weit entfernt. Manche Länder stießen bis 2021 sogar noch viel mehr CO2 aus - verglichen mit dem Jahr 1990.
    Grafik: Wer mehr CO2 ausstößt - und wer weniger
    Quelle: ZDF

    Weitere Schlagzeilen

    Gesagt

    Wir müssen auch dafür sorgen, dass Menschen nicht zur Arbeit gedrängt werden, wenn sie mit Covid infiziert sind.

    Karl Lauterbach, Bundesgesundheitsminister

    Das sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) heute zu den Plänen einiger Bundesländer, die Isolationspflicht bei einer Corona-Erkrankung aufzuheben. Lauterbach hält das für einen Fehler.

    Streaming-Tipps für den Feierabend

    In der norwegischen Serie "Exit" geht es um vier befreundete Investmentbanker, die das meiste aus dem Leben rausholen wollen. Dafür suchen sie immer den nächsten Kick - und erschaffen sich so eine perfide Parallelwelt aus Sex, Drogen und Gewalt. (FSK 16, abrufbar von 22 bis 6 Uhr oder mit Altersnachweis, eine Staffel mit acht Folgen von je rund 35 Minuten)
    Exit - Deal
    11.11.2022 | 1:00 min
    Die Energiekosten steigen, in besonderem Maße seit dem Ukraine-Krieg. Das treibt auch die Suche nach Alternativen voran. Dem geht die planet e.-Doku "Energiekrise – ist Geothermie die Lösung?" nach. (28 Minuten)
    Geothermie
    13.11.2022 | 28:29 min

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    Anna Grösch und das gesamte ZDFheute-Team
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