Guten Morgen,
um die Klimakrise zu bekämpfen, muss die Stromerzeugung weg von den fossilen Energien, das wollen die Ampel-Koalition und die EU-Kommission gleichermaßen. Beim Ziel ist man sich grün, aber noch vor dem Amtsantritt der neuen Bundesregierung gibt es über den Weg Streit. Denn die EU will mit der sogenannten "Taxonomie" einheitliche Standards für nachhaltige Geldanlagen schaffen, damit verstärkt Geldströme in klimafreundliche Technologien fließen. Dabei soll auch die Kernkraft als nachhaltiges Investment klassifiziert werden - sozusagen strahlend grün.
Vor allem Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron kämpft mit aller Macht dafür, dass Atomkraftwerke das Siegel der Klimafreundlichkeit erhalten - Frontal berichtet heute Abend um 21 Uhr darüber.
- Streit mit Frankreich um grünen Atomstrom
Frankreich fordert den massiven Ausbau von Kernenergie. AKW seien klimafreundlich, weil sie kaum CO2 ausstoßen. Die Franzosen wollen den Bau neuer Reaktoren fördern.
Frankreich will seinen AKW-Bestand, den größten in Europa, sanieren und neue Atomkraftwerke bauen. Macrons Argument: Atomenergie sei CO2-neutral und müsse als nachhaltig eingestuft werden - grün wie Wind und Sonne. Unterstützt wird die französische Energiepolitik von neun EU-Ländern. Es geht dabei um sehr viel Geld. Denn wenn sich die Position durchsetzt, könnten die Länder für ihre Nuklearindustrie sogar Subventionen in Anspruch nehmen.
In Deutschland gehen die letzten Atommeiler demnächst vom Netz. Gaskraftwerke sollen als Brückentechnologie bis zum geplanten Kohleausstieg herhalten, aber Gas ist alles andere als CO2-arm. Die Ampel steht vor einem Dilemma, wie mit der "Taxonomie" umzugehen ist. In einem Entwurf des Koalitionsvertrages ist davon die Rede, dass sich die neue Ampel-Regierung gegen die Aufnahme von Atomkraft und Gas als nachhaltige Technologie einsetzen will.
Aber das scheint bloß Papier. Die scheidende Bundeskanzlerin hat jedenfalls schon aufgegeben. Der Vorschlag der EU-Kommission könne nur abgelehnt werden, wenn Deutschland 19 weitere EU-Staaten an seiner Seite hätte, so Angela Merkel. Das sei aber wohl "nicht der Fall".
Einen guten Tag wünscht Ihnen
Ilka Brecht, Moderatorin und Leiterin des ZDF-Magazins Frontal
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Zahlen zu Gewalt in der Partnerschaft: Die größte Gefahr geht für Frauen nicht von Fremden aus, sondern vom eigenen Partner. Vor allem die Zeit des Corona-Lockdowns wurde für Opfer häuslicher Gewalt zur Hölle. Heute stellen Ministerin Christine Lambrecht, BKA-Präsident Holger Münch und Petra Söchting, Leiterin des Hilfetelefons "Gewalt gegen Frauen", die kriminalistische Auswertung zur Partnerschaftsgewalt 2020 vor.
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Heute vor 30 Jahren, am 23. November 1991, starb Klaus Kinski. Zeitlebens war er ein Schauspieler zwischen Genie und Wahn, schrie gerne mal - wie bei seinem berühmten Ausraster vor 50 Jahren während "Jesus Christus Erlöser" - das Publikum an. Auch nach seinem Tod blieb Kinski umstritten: 2013 beschuldigte ihn seine Tochter Pola des Missbrauchs.
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