Guten Morgen,
… warum mangelt es bei Corona immer noch an Medikamenten und Therapien, die den erkrankten Menschen helfen? Während die Bundesregierung fast eine Milliarde Euro für die Entwicklung und Produktion von Impfstoffen einsetzte, floss in die Forschung für Medikamente nur ein Bruchteil dieser Summe. Jetzt soll zwar ein 300-Millionen-Euro-Förderprogramm folgen, aber das kommt spät - für viele zu spät. Die Überlebenschancen der besonders schwer erkrankten Menschen, die auf den Intensivstationen liegen und künstlich beatmet werden müssen, sind laut Statistik immer noch sehr schlecht: Jeder zweite stirbt, und - was die Statistik nicht aufführt - er stirbt allzu oft sehr einsam.
Der Biochemiker Ahmed Sheriff wollte dazu beitragen, so etwas zu verhindern. Sein Start-up-Unternehmen aus Brandenburg entwickelte einen Blutwäsche-Filter für Herzinfarktpatienten. Zusammen mit zwei Unikliniken plante er, das Verfahren auch an Covid-Erkrankten zu testen. Nur dann hätte man es - bei therapeutischem Erfolg - flächendeckend einsetzen können. Doch eine solche Studie kostet Geld, und Fördermittel gab es nicht.
So beschreibt er die Situation im Interview mit Frontal21. Zumindest bei vierzehn Patientinnen und Patienten wurde die Therapie inzwischen angewendet. Es hätten so viel mehr sein können, glaubt Ahmed Sheriff.
- Herzinfarkt-Therapie rettet Covid-Patienten
Die Überlebenschancen von Covid-Patienten auf Intensivstationen sind schlecht. Eine Blutwäsche-Therapie könnte das ändern. Es fehlen jedoch Studien, damit Kliniken sie anwenden.
Es gibt noch mehr deutsche Firmen, die statt Fördergeldern nur Absagen kassierten. Frontal21 berichtet heute Abend um 21 Uhr über die Folgen. Immerhin: Die EU will jetzt schnell Arzneimittel entwickeln - also klinische Studien finanzieren, Genehmigungsverfahren vereinfachen und Produktionsstätten aufbauen. Im Oktober sollen bereits die ersten neuen Medikamente zugelassen sein. Man wolle Lehren ziehen aus den Problemen bei der Impfstoffbeschaffung, heißt es. Na, dann - auf gute Besserung!
Herzliche Grüße aus Berlin
Ilka Brecht, Moderatorin und Leiterin des ZDF-Magazins Frontal 21
Was heute noch wichtig ist
Facebook News startet: In einem neuen Bereich will Facebook künftig journalistische Inhalte ausspielen. Dafür hat der Tech-Riese Verträge mit vielen deutschen Verlagen geschlossen.
EU-Außenminister beraten zum Gaza-Konflikt: Die Minister wollen darüber beraten, wie die EU zu einer Deeskalation zwischen Israel und militanten Palästinensergruppen beitragen könnte.
US-Klimaschutzbeauftragter John Kerry in Berlin: Kerry besucht im Rahmen seiner Europareise zur Vorbereitung der
Weltklimakonferenz COP 26 Deutschland. Heute will er zahlreiche Spitzenpolitiker, Wirtschafts- und Verbandsvertreter treffen.
Aktuelle Corona-Fälle in Deutschland
In Deutschland gibt es 3.608.320 bestätigte Infektionsfälle. Im Schnitt kommen derzeit täglich 10.040 dazu. Insgesamt sind 86.879 Menschen gestorben. (Quelle: Risklayer). Hier erfahren Sie, wie die Corona-Impfungen in Deutschland vorankommen.
Weitere Zahlen und aktuelle Grafiken zur Verbreitung des Coronavirus weltweit finden Sie unter dem Link.
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EU-Impfpass steht in den Startlöchern
Immer mehr Menschen in Europa sind geimpft und können Corona-Lockerungen in Anspruch nehmen. Doch wie weist man den dafür notwendigen Status nach? Der EU-Impfpass steht in den Startlöchern.
Zahl des Tages
61 Prozent aller Corona-Krankenhauspatienten sollen laut dem Thesenpapier einer Expertengruppe der Universität Köln auf einer Intensivstation gelegen haben. Wesentlich mehr als in anderen Ländern und auch - laut den Autoren - mehr als nötig. Doch stimmt diese Zahl? Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin weist "die irreführenden Vorwürfe vom Spiel mit der Angst [...] aufs Schärfste zurück." Und es gibt tatsächlich einige offene Fragen zu dem Thesenpapier. Mein Kollege Nils Metzger ist ihnen nachgegangen:
- Sind Daten zu Intensivbetten übertrieben?
Der Mediziner Matthias Schrappe suggeriert, zentrale Statistiken zur Auslastung von Intensivstationen würden gezielt übertrieben. Schlüssige Belege dafür liefert er nicht.
Gesagt / Geschrieben
Diese Nachricht soll der Österreicher Thomas Schmid an Kanzler Sebastian Kurz geschrieben haben. Vorher habe dieser ihm in einer Nachricht gesagt "Kriegst eh alles was du willst". Mutmaßlich ging es dabei um eine Position als Chef der Staatsholding ÖBAG. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Kanzler Kurz (ÖVP) und seinen Kabinettschef Bernhard Bonelli wegen Falschaussage. Die ganze Geschichte sehen Sie hier im Video von "heute in Europa":
Weitere Schlagzeilen
- Nahost-Konflikt: Israel meldet Raketenbeschuss aus Libanon
- Biden unterstützt Waffenruhe in Israel: Biden hat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu telefoniert.
- Marokko: Tausende Migranten schwimmen zu Exklave Ceuta
- Mansour: Antisemitismus ist "herkunftsübergreifend": Der deutsch-israelische Psychologe Ahmad Mansour fordert mehr Prävention, um Antisemitismus entgegenzuwirken.
- Impf-Priorisierung wird ab 7. Juni aufgehoben: Ab dann kann sich in Deutschland jeder ab 16 Jahren für einen Impftermin registrieren.
- Klimawandel: Katastrophenschutz warnt vor Wasserknappheit
Die Nachrichten im Video
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So wird das Wetter heute
Am Dienstag gibt es im Westen und Süden wieder verbreitet Schauer und Gewitter. Im Norden und Osten wird es vor allem in Vorpommern Schauer geben. Sonst bleibt es meist trocken und die Sonne scheint häufig. Im Süden weht ein lebhafter Westwind. Die Temperatur steigt auf Werte von 11 bis 17 Grad.
Zusammengestellt von Jan Schneider
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